Erfahrungsbericht Oman

Erfahrungsbericht Oman – Der wilde Norden und der beschauliche Süden

Wir schreiben den 26.01.2020. Nach einem vierwöchigen Aufenthalt in Myanmar sitzen wir in Yangon am Hotelpool und warten auf unseren Rückflug nach Deutschland am kommenden Tag. Zu uns gesellt sich ein Pärchen aus Deutschland. Man kommt ins Gespräch und wir erfahren, dass sie gerade ganz begeistert von einer Rundreise durch Myanmar zurück sind. Auf Nachfrage hörten wir zum ersten Mal von den Traveljunkies, einem Reiseunternehmen, das sich auf Reiseziele der besonderen und individuellen Art spezialisiert hat.
Kaum in Deutschland zurück, haben wir uns intensiv mit deren Webseite beschäftigt. Da für uns immer schon die arabische Welt mit ihren kulturellen Gegensätzen ein Anziehungspunkt war, haben wir uns relativ spontan für den Oman entschieden.

Gesagt, getan, Buchung für November 2020 festgemacht. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir schon regen Kontakt mit Jasmin, dem CEO von Traveljunkies, um unsere Vorstellungen mit dem ersten Reiseentwurf von Jasmin abzustimmen. Leider machte Corona uns einen Strich durch die Rechnung, der Oman machte seine Grenzen dicht. Was blieb uns anderes übrig, als die Reise um ein Jahr zu verschieben.
Dann endlich der 18.11.2021. Der Oman hatte kurz zuvor seine Grenzen für Touristen wieder geöffnet und unserem Abenteuer stand nichts mehr im Wege. Von Frankfurt aus ging es im Direktflug nach Maskat, der Hauptstadt des Omans. Sie liegt am Golf von Oman und ist von Wüste und Bergen umgeben. Dummerweise war an unserem Anreisetag gerade Nationalfeiertag im Oman, so dass wir für 1 km Luftlinie vom Flughafen zum Hotel fast 1,5 Stunden benötigten.

Nach einer recht kurzen und schlaflosen Nacht ging es am kommenden Morgen auf Stadtrundfahrt. Unser erstes Ziel war das Royal Opera House im Stadtteil Shati al Qurm in Maskat. Im April 2007 wurde mit dem Bau begonnen. Das Opernhaus wurde Anfang September 2011 eröffnet.

Weiter ging es zur großen Sultan-Quabus Moschee, der Hauptmoschee im Oman. Sie ist eines der wichtigsten Bauwerke des Landes und eine der weltweit größten Moscheen. Leider kamen wir an diesem Tag wegen Renovierungsarbeiten nicht näher an die Moschee heran.

Unser letztes Ziel galt dem Al Alam Palace, dem blühenden Flaggenpalast. Der Palast wurde Anfang der 70er Jahre errichtet und dient heute ausschließlich repräsentativen Zwecken. Der Palast ist umrahmt von den Festungen Mirani und Jalali, die im 16. Jahrhundert von den Portugiesen errichtet wurden.

Am Abend wurden wir von unserem örtlichen Guide Achmed von unserem Hotel abgeholt und zum Essen ins Turky Divan Restaurant eingeladen. Danach erfolgte die Mietwagenübergabe mit einem kleinen Wehrmutstropfen. Der Tank war so gut wie leer und wir mussten erst mal nach einer Tankstelle Ausschau halten.

20.11.2021
Nachdem wir unseren Jeep auf Herz und Nieren gecheckt haben, ging es früh morgens zu unserem ersten Etappenziel, dem Wadi Al Arbeieen, eine Strecke von 127 km. Aufgrund fehlender Beschilderung ist das Wadi schwer zu finden, aber Google weiß alles. Wadi Al Arbeieen ist eines der sehenswürdigsten und spektakulärsten Wadis im Oman.

Man sollte sich schon 3 Stunden Zeit nehmen, da man tief in das Wadi vorstoßen kann. Nur knapp 20 km vom Wadi entfernt liegt das Bimmah Sinkhole. Das Sinkhole ist eine mit Wasser gefüllte Senke mit türkisfarbenem Wasser, etwa 20 m tief und 50 bis 70 Meter breit. Das Sinkhole entstand durch einen Einsturz der Oberfläche.

Letzte Station des heutigen Tages war Fins Beach. Was den Strand etwas spektakulär macht, sind die dort in einer Vielzahl zu findenden versteinerten Muscheln.

21.11.2021
Wir starten um 8.30 Uhr von Maskat aus. Unser erstes Ziel des heutigen Tages lag nur knapp 60 km entfernt, der Fisch- und Gemüsemarkt in Barka. Eigentlich sollten wir dort die typische Auktion frischen Fisches erleben, aber die Fischhalle zeichnete sich durch eine gähnende Leere aus. Nebenan befand sich der Gemüse- und Obstmarkt, aber auch dieser war für uns eine kleine Enttäuschung, weil es nicht möglich war, einzelne Äpfel oder Mandarinen zu kaufen, sie wurden leider nur in Paletten angeboten. Weiter ging es über 40 km zu der heißen Quelle von Ain Al Thawarah. Sie befindet sich in Nakhle und ist eine heiße Wasserquelle, die das ganze Jahr über aus dem Berg entspingt.

Weiter ging es zur Festung von Nakhl. Die Festung zu Füssen der Gipfel des gleichnamigen Gebirges liegt etwa 120 km westlich von Maskat. Sie ragt oberhalb des Ortes auf einem 60 Meter hohen Felsen empor und gehört zu den 10 schönsten Festungen im Oman.

Unser nächstes Ziel war Bilat Sait. Unbegreiflich, wie man dort in den Bergen, bei den Straßenverhältnissen, bauen kann.

Über ein Plateau ging es weiter zur Bergoase Misfat. Nur über eine steile, kurvige Bergstraße erreichbar, liegt diese sehr alte Bergoase mit seinen schmalen Gassen und teils zerfallenen Steinhäusern. Man kann nur am Ortsrand parken und muss den Ort zu Fuß durchlaufen. Gebaut zwischen dem 5. Und 6. Jahrhundert, wird der Ort langsam aber stetig restauriert.

Eine kleine Kaffeepause im Rogan Cafe, und schon ging es weiter Richtung Jebel Shams, wo wir nach einem wunderschönen Sonnenuntergang unser Domizil für die Nacht, das Sama Heights Resort erreichten.

22.11.2021
Heute ging es gegen 10.00 Uhr zu einem unserer absoluten Highlights unseres Urlaubes, dem Balkony Walk. Die Wanderung führt entlang des Randes der Wadi Ghul Schlucht. Es war eine der unglaublichsten Wanderungen, die wir je gemacht haben. Der Balcony Walk ist eine 4 km lange Wanderung mit etwa 200 Höhenmetern, die zu bewältigen sind. Die Wanderung dauert in etwa 3-4 Stunden, wenn man keine Fotostops und Trinkpausen einlegt. Wir haben insgesamt 6 Stunden gebraucht. Der Wanderweg ist ein ziemlich schmaler Pfad, der direkt am Rand des Canyons langführt, aber leicht zu bewältigen.

Zurück im Sama Heights Resort durften wir noch einen wunderschönen Sonnenuntergang am Horizont genießen, bis wir saft- und kraftlos ins Bett gefallen sind.

23.11.2021
Um 8.30 Uhr machen wir uns auf den Weg zur Al Hoota Cave. Die Cave erstreckt sich über 4,5 km und liegt am Fuße des Jabal Shams. Leider sind nur 500 Meter für den Tourismus begehbar. Die Höhle wurde vor mehr als 2 Millionen Jahren durch natürliche Prozesse geformt. Stalaktiten und Stalagniten gehören zu den Merkmalen dieses Naturwunders. Eigentlich sollte uns ein Zug zur und in die Höhle bringen. Der schwächelte allerdings ein wenig, so dass wir zu Fuß zur und in die Höhle gehen mussten.

Kaum ausgeruht, ging es weiter zur Festung Hisn Tamah in Bahla. Die gewaltige Burg ist eine der eindrucksvollsten historischen Festungsanlagen des Landes und gehört seit 1987 zum Unesco Weltkulturerbe. Mehr als 130 Wehrtürme und 15 Tore zieren die Burganlage. Sie wurde komplett aus ungebrannten Lehmziegeln errichtet.

Nicht weit entfernt liegt der Palast von Jabrin. Im Jahre 1670 begann der damalige Sultan mit der Errichtung des Wohnpalastes, der eigentlich eher einer Festung glich. Im Innern des restaurierten Palastes erhält man einen Eindruck in das omanische Leben vergangener Zeiten und kann die zum Teil im Original erhaltenen alten und reich verzierten Holzdecken bewundern.

24.11.2021
Gleich morgens um 9.30 Uhr machten wir uns von unserer Unterkunft aus auf den Weg zu unserem nächsten Ziel. Als Ausgangspunkt diente uns die nächste Übernachtung in Sayq, dem Sama Akhdar Hotel. Das Hotel hatte einen direkten Blick auf unsere nächste Wanderstrecke, den Terrassengärten von Al Ayn nach Ash Shirayjah.

Es geht gleich steil bergauf. Der Weg mit seinen teilweise steinernen Stufen wird gerne von Wanderern genutzt, dient aber eigentlich den Einheimischen, die auf kleinen Terrassen alles Mögliche an Gemüse, aber auch Wein anbauen. Entlang des Weges führen Kanäle, die der Bewässerung dienen.

Anschließend ging es noch zu einer kleinen Wanderung zu den Ruinen von Wadi Bani Habib. Die ausschließlich aus Lehm erbauten Häuser zählten einst etwa 700 Einwohner und sind heute verlassen. Die Gegend ist zu steil für den Straßenbau, die Wege wurden mit Eseln bewältigt und es gab keinen Strom.

25.11.2021
Wir brechen nach einem ausgiebigem Frühstück und einem letzten Blick auf die Terrassengärten auf ins Wadi Bani Khalid. Der Weg vom Eingang zu den ersten Becken führt an einem kleinen Wasserlauf entlang und ist gut ausgebaut. Dann kommen die ersten größeren Becken, in denen man schwimmen kann. Das Wadi ist aber nicht nur auf diesen gut ausgebauten Teil begrenzt. Geht man etwas weiter, entdeckt man eine schmale Schlucht, deren Felsen durch Erosion und Wasser geglättet wurden. Ideal, weil hier weniger Touristen unterwegs sind. Es war sehr beeindruckend. Bei der weiteren Wanderung in die Schlucht wurden wir von einem Einheimischen begleitet, der uns noch den Weg in ein unterirdisches Höhlensystem, der Muqal Cave zeigte. Bei 33 Grad Außentemperatur hatte man in der Höhle das Gefühl, man wäre in der Sauna.

Leider war unsere Zeit knapp bemessen. Um 15.00 Uhr haben wir uns bereits an der Al Maha Petrol Station in Al Wasil mit einem Guide getroffen. Nachdem die Luft aus unseren Reifen gelassen war, ging es weiter ins Wüstencamp Sama Al Wasil Desert Camp. Das Camp liegt in einem flachen Tal, ca. 200 km von Maskat entfernt in den Washiba Sands und ist komplett mit Sanddünen umgeben. Nachdem wir unser Zelt bezogen haben, sind wir an einem Seil die steilen Sanddünen hinaufgeklettert und haben uns den beeindruckenden Sonnenuntergang angeschaut.

26.11.2021
Es war eine heiße, laute und kurze Nacht. Lautes Kindergeschrei, Menschen, die offensichtlich die Nacht auf der Düne verbracht haben und Jeeps, die durch die Nacht geheizt sind. Zugegeben, das wollten wir uns dann auch nicht entgehen lassen und haben mal getestet, wozu unser Auto so alles in der Lage ist. Tiefen Sand mochte es allerdings auch nicht, so dass wir uns nach kurzer Zeit festgefahren haben. Wir hatten allerdings das Glück, dass ein örtlicher Guide uns aus dieser Misere herausgeholfen hat. Da für die Omanis der Freitag eigentlich der Sonntag ist und auch noch Ferien waren, war es in der Wüste sehr voll. Überall wurde unter den wenigen Bäumen gepicknickt und auf oder an den Dünen gezeltet.

27.11.2021
Heute heißt erst mal wieder die Wüste verlassen. An der Tankstelle wurde wieder der Druck auf den Reifen aufgefüllt, bevor es weiter zur Dhau Faktory in die Hafenstadt Sur ging. Die Arabian Dhau ist ein traditionelles hölzernes Segelschiff, das von Kunsthandwerkern unter Verwendung jahrhundertalter Techniken handgefertigt wurde. Das für die Herstellung verwendete Holz stammt vom Ghaf, einem Baum, der für seine Fähigkeit bekannt ist, schwierigen Umweltbedingungen standzuhalten.

Anschließend ging es weiter nach Ras al Hadel in unsere nächste Unterkunft, dem Turtle Beach Resort. Den Nachmittag haben wir am Pool verbracht.

Nach einem leckeren Abendessen sind wir nach Habidat Ras Ar Jinz zum Turtle Reserve gefahren. Das Schildkrötenreservat ist der einzige legale Ort zur Beobachtung von Schildkröten in Oman. Als wir uns für diese Tour im Hotel angemeldet hatten, waren wir davon ausgegangen, dass wir uns mit einem privaten Guide und einer kleinen Gruppe zur Beobachtung auf den Weg machen. Leider ist die Schildkrötenbeobachtung inzwischen so kommerzialisiert worden, dass regelrechte Touristenströme mit Bussen zum Turtle Reserve gebracht werden. Wir hätten 1,5 Stunden warten und uns dann einer Gruppe von 50 Personen anschließen müssen und noch dazu mit keiner Garantie, überhaupt Schildkröten sehen zu können. Wen wundert es, daß wir diesem Touristennepp nicht folgen konnten.

28.11.2021
Heute hieß es, sehr früh aufstehen, da unsere Tour vom Turtle Resort entlang der Küste über 475 km nach Duqm führte. Der Weg ging teils an verdreckten Sandstränden, teils an Steilküsten und an ausgetrockneten Salzseen vorbei.

Das nächste Highlight, das uns auf dieser Strecke erwartete, war ein beeindruckendes Naturschauspiel, das größte zusammenhängende Gebiet versteinerter Sanddünen der Welt. An der Abbruchkante zur Küste konnte man meterhohe versteinerte Sanddünen, den sogenannten Aeolianiten, bestaunen.

Von Muhut über Filim ging es weiter zur Hafenstadt Al Khaluf. Ein Blick auf unsere Tankuhr signalisierte uns, dass ein Tankstop dringend angeraten war. Dürfte in so einem Fischerort eigentlich kein Problem sein. Die einzige Tankstelle lag allerdings im Hafen und vor uns 4 Pick ups mit tonnenweise Benzinkanistern auf der Ladefläche: Wahrscheinlich sah man uns unsere traurigen Gesichter an und einer nach dem anderen winkte uns an deren Fahrzeug vorbei.

Es gibt so viele schöne Strände im Oman, da fragt man sich schon manchmal, ob das noch zu toppen geht. Auf unserem Programm standen die Sugar Sands, die sogenannten magischen Zuckerdünen von Al Khaluf. Die Zuckerdünen sind eine weniger bekannte Touristenattraktion im Oman und deshalb nicht wirklich einfach zu finden. Na ja, die Einheimischen im Fischerort Al Khaluf werden es schon richten. Gesagt, getan, ein Einheimischer hatte wohl gerade nichts Besseres vor und meinte, er könnte uns den ersten Teil des Weges zeigen. Wir hatten das Glück, dass sich uns noch zwei Fahrzeuge mit Pakistanis anschlossen. Und los ging es. Die erste Teilstrecke führte uns direkt am Strand lang, bis uns plötzlich ein mitten ins Meer ragender Felsen die Weiterfahrt versperrte. Also mussten wir den bequemen Weg am Strand verlassen und den Felsen umfahren. Da sich jedoch die Dünen ständig verschieben und vorhandene Wege aufgrund der Windböen sandig werden, passierte das, was man sich nicht unbedingt erhofft, insbesondere, wenn keiner uns zuvor gewarnt hatte, die Luft aus den Reifen zu lassen. Zum Glück hatten wir ja die Pakistanis dabei.

Und dann empfingen uns die Sugar Sands. Interessant ist, das der Sand den ganzen Tag über relativ kühl bleibt, also kein Problem, barfuß darauf zu laufen. Jetzt hatten wir zwar den Weg zu den Sugar Sands gefunden, mussten aber ja irgendwie wieder raus. Der gleiche Weg zurück erschien uns zu kompliziert, da uns die Pakistanis inzwischen auch verlassen hatten. Zumindest hatten sie uns noch einen groben Tip hinterlassen, wie man auf schnellstem Weg auf eine asphaltiere Straße kommt. Je näher wir dem Sonnenuntergang kamen, desto größer wurde das Magenkribbeln. Da konnte sogar der tolle Sonnenuntergang nicht für entschädigen.

Dann endlich, die Sonne war zwischenzeitlich untergegangen, ein schwaches Signal auf unserem Navi und eine asphaltierte Straße vor uns. Das Problem war nur, dass wir ja noch immer keine Luft auf den Reifen hatten. Nach 60 km Fahrtstrecke und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 kmh haben wir tatsächlich noch eine Tankstelle gefunden, die bereit war, gegen entsprechendes Entgeld uns ein wenig Luft zur Verfügung zu stellen. Gegen 19.00 Uhr sind wir dann in Duqm im City Hotel angekommen.

29.11.2021
Und wieder galt es früh aufstehen, frühstücken und gleich losfahren. Zunächst ging es auf der Maskat Salala Coastal Road zu den Pink Lagoons. Die Lagune ist eine Ansammlung von kleinen Salzwasserbecken. Aufgrund der rosa Farbe des Bodens sieht das Wasser der Lagune rosa aus, daher auch der Name Pink Lagoons. So sollte es zumindest sein. Ein zartes Rosa war zu erkennen. Zumindest war die Lagune von Kamelen umlagert.

Unser Weg führte uns weiter die Coastal Road hinunter zum Wadi Shuwaymihah, vorbei an weißen Kalksteinfelsen. Dieses Wadi wird in Reiseführern kaum erwähnt. Zu erreichen ist es eigentlich nur, wenn man viel Zeit hat, weil es in der Nähe kaum adäquate Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Um zum Wadi zu kommen, muss man hinter dem Ort von Ash Shuwaymihah eine kleine Pisteneinfahrt nehmen und einfach auf die Berge zuhalten. Das, was wir dann in dem Wadi vorgefunden haben, war die Anstrengungen allemal wert.

Ich glaube, wir brauchen nicht erwähnen, dass wir außer zwei Einheimischen, die kurze Zeit später verschwunden waren, die einzigen in diesem Wadi waren. So war es dann auch einigermaßen erträglich, dass wir, nachdem wir nach ewiger Zeit unsere Unterkunft, das Al Thalia Home, im kleinen gleichnamigen Ort gefunden haben, unsere heftigste Übernachtung antreten durften. Man sollte aber fairerweise erwähnen, dass es die einzige Übernachtungsmöglichkeit im Umkreis von 200 km war. Da man aber bekanntlich aus solchen Situationen immer versuchen muss, das Beste zu machen, haben wir zur Abendbrotzeit den Ort Al Thalia unsicher gemacht. Auf Empfehlung des Hotels durften wir im einzigen Restaurant des Ortes, dem Kerala Restaurant speisen. Und das Essen alleine war schon Entschädigung genug für die anschließende Horrornacht. Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass uns der ganze Spaß inklusive Cola, die erst aus dem Supermarkt nebenan geholt werden musste, mal gerade umgerechnet 3,50 Euro gekostet hat. Und da ja nun nicht wirklich in dieser Unterkunft an Schlafen zu denken war, haben wir dann auch gleich die Gelegenheit genutzt, einen wunderschönen Sonnenaufgang über dem Meer zu bewundern.

30.11.2021
Das Frühstück gab es dann auch noch mal im Kerala Restaurant, da unsere Unterkunft auf solche Sachen nicht vorbereitet war. Anschließend ging es dann weiter die Coastal Road gen Süden für ca. 270 km unserem nächsten Ziel entgegen, dem Fanar Hotel in Salala. Die Strecke war schon sehr abenteuerlich und anspruchsvoll, führte sie doch ausschließlich durch Gebirgszüge, Felsen und Berge.

Und da man ja im Oman jederzeit mit Allem rechnen muss, muss man natürlich auch mit schwierigeren Situationen fertig werden. Da bekanntlich Not erfinderisch macht, räumt man nicht einfach die Straße, sondern baut eine neue Trasse herum. Nachdem wir dieses kleine Hindernis locker überwunden haben, kamen wir auf unserer Weiterfahrt nach Salala an einem kleinen namenlosen, aber etwas skurrilen Wasserfall vorbei.

Je weiter es gen Süden ging, desto mehr nahm der Autoverkehr ab und verlagerte sich weg von den Reifen auf Vierbeiner. Nach ca. 220 km erreichten wir dann die kleine Hafenstadt Mirbat. Seit dem 10. Jahrhundert war Mirbat Handelszentrum für Weihrauch. Traurigen Ruhm erhielt die Stadt, als im Juli 1972 eine 250 Mann starke Rebellenarmee einen Stützpunkt angriffen.

Letzte Station auf unserem Weg nach Salala waren die Baobab Bäume in der Dhofar Region. Der Baobab Baum ist ein recht seltener Baum, der vom Aussterben bedroht ist. In der Dhofar Region gibt es noch etwa 200, von denen einzelne Exemplare eine Höhe von bis zu 15 Meter mit einem Stammdurchmesser von bis zu 2 Meter erreichen.

Gegen 16.00 Uhr trafen wir dann im Fanar Hotel in Salala ein.

Warum haben wir uns ausgerechnet für das Fanar Hotel in Salalah entschieden? Das hatte mehrere Gründe. Zum einen lag es am Ende unserer Rundreise durch den Oman mit direkter Flughafenanbindung nach Maskat. Zum anderen bot es neben den All Inclusive Leistungen auch lediglich Frühstück an, da wir bereits seit geraumer Zeit All Inclusive Hotels meiden, um mit unserem Geld mehr die heimische Bevölkerung unterstützen zu wollen. Also im Vorfeld gecheckt, wie viele Restaurants es in unmittelbarer Nähe des Hotels gab. Nun, es waren einige. Was wir allerdings erst vor Ort erfuhren, war die Tatsache, das alle Restaurants zu dem recht großzügigen Komplex des Fanar Hotels mit deren exorbitanten Preisen gehörten. Nur ein kleines Beispiel. Für ein Bier und ein Glas Wein zahlten wir umgerechnet knapp 19 Euro. Wer also dieses Hotel buchen möchte, sollte tatsächlich über ein All Inclusive Angebot nachdenken. Ein weiterer Aspekt war uns ein Dorn im Auge. Da dieses Hotel stark westlich orientiert ist, war es nicht verwunderlich, dass wir fast 80 Prozent osteuropäisches Publikum im Hotel hatten. Wenn wir in einem arabischen/muslemischen Land unterwegs sind, versuchen wir, uns den landestypischen Situationen anzupassen. Sorry, aber dies gelang unseren osteuropäischen Freunden in keinster Weise. Dies musste ich unbedingt loswerden. Das Hotel selbst war schon eine Augenweide mit eigener Lagune und direktem Strandzugang.

Wie wir von unserem Reisepartner erfuhren, gab es im näheren Umfeld von Salala noch einige interessante Sehenswürdigkeiten, so dass wir uns kurzerhand entschieden, unseren Mietwagen für eine weitere Woche zu ordern.

01.12.2021
Nach einem reichhaltigen Frühstücksbuffet ging es direkt zum Lagunenstrand, um uns von den Anstrengungen der letzten Tage ein wenig zu erholen. Am Abend schafften wir es dann gerade noch, an der kleinen Hafenpromenade vorbei zur Mole zu gehen, um dort einen der schönsten Sonnenuntergänge auf unserer Tour zu genießen.

02.12.2021
Auch dieser Tag stand ganz im Zeichen von Relaxen. Also ganz früh zur Lagune, um noch zwei freie Liegen in der Nähe des Wassers zu ergattern. Stellte sich allerdings als nicht ganz so einfach dar, weil aus vollkommen unerklärlichen Gründen bereits zahlreiche Liegen mit Handtüchern, persönlichen Sachen etc. geblockt waren.
Zwischendurch sind wir kurz für Softgetränke zum Einkaufen an die nächste Tankstelle gefahren. Hätten uns auch gewundert, wenn es außerhalb der Hotelanlage Alkohol gegeben hätte. 15 Softdrinks und 4 Schokoriegel waren im Übrigen die Ausbeute für den Gegenwert eines halben Glas Wein in der Hotelbar.

03.12.2021
Da wir unseren Jeep für eine weitere Woche geordert hatten, ging es heute auf Adventure Tour. Unser erstes Ziel war der Salala Anti Gravity Point. Dieser Anti-Schwerkraftpunkt ist in Wirklichkeit keiner, sondern ein Schwerkrafthügel. Es ist ein Ort, an dem die Anordnung des umliegenden Landes eine optische Täuschung erzeugt und ein leichtes Gefälle verursacht. Der Hang scheint ein ansteigender Hang zu sein. Es war aber schon absolut beeindruckend, weil man durch diese optische Täuschung das Gefühl hatte, im Leerlauf den Berg hinaufzufahren.

Unser nächstes Ziel war Wadi Darbat. Das Wadi ist ein absolutes Juwel mit ganzjährigem Wasser, azurblauen Wasserbecken, ordentlichen Wasserfällen und vielen Kamelen. Die Natur dort ist absolut einzigartig.

Danach ging es dann wieder zurück ins Hotel, um den Rest des Nachmittages am Pool zu verbringen. Am Abend haben wir im Beach Restaurant gegessen und wollten uns zur Feier des Tages eine Flasche Wein gönnen. Nach einem Blick auf die Weinkarte, die uns schon in leichtes Entsetzen versetzte, haben wir uns für einen Weißwein für umgerechnet 52 Euro entschieden. Gläser waren da, der Weinkübel stand bereit, bevor man uns mitteilte, dieser Wein sei gerade aus und die nächste Preisklasse läge bei 89 Euro. Wir haben uns dann ganz schnell für eine Flasche Wasser entschieden. Passte auch ganz gut in den Weinkühler.

04.12.2021
Nach einem weiteren ausgiebigem Frühstück ging es erneut auf Tour. Am Mugsail Beach mussten wir leider einen kleinen Umweg fahren, weil man uns einfach die Brücke weggenommen hatte.

Also ging es ab in die Berge, um zu einem absoluten Geheimtip, dem Fazajah Beach zu kommen. Fazajah ist ein ziemlich wilder und naturbelassener Strand direkt an der Grenze zum Jemen. Ein abgeschiedener, wunderschöner Strand mit herrlichen Bademöglichkeiten und fast menschenleer. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass der Weg dorthin über die Berge schon etwas abenteuerlich war.

Von dort ging es weiter zur Cave Marneef. Die Marneef Höhle befindet sich in der Nähe des Al Mughsail Beach, einem von Einheimischen bevorzugten Picknickplatz. Das mit der Höhle darf man allerdings nicht zu wörtlich nehmen, da es sich eigentlich nur um einen überdimensionalen Felsüberstand handelt, aber trotzdem schön anzuschauen.

05.12.2021
Wo wir doch noch das Auto haben, sollten wir nicht faul am Strand liegen. Also rein ins Auto zu unserem nächsten Ziel, dem Taqah Beach. Taqah ist eines der am meisten besuchten Touristenziele im Oman und liegt etwa 40 km von Salala entfernt. Der Strand ist bei den Einheimischen sehr beliebt. Autos warten am Strand auf die Fischerboote, um an den fangfrischen Fisch zu kommen. Auf einem etwas unwegsamen Weg gelangten wir zum Viewpoint mit einem spektakulären Blick auf die Bucht von Taqah.

Weiter ging es zur alten Ausgrabungsstätte Khor Rori. Sie ist vor allem durch die Ruinen der alten befestigten Hafenstadt Sumhuram am Ostufer bekannt, die im 3. Jahrhundert v.Ch. als Außenposten des damaligen Königreiches gegründet wurde. Entdeckt wurde sie im Jahre 1895.

06.12.2021
Heute heißt es, sich von unserem tollen Auto zu verabschieden. Für die letzten Tage unseres Oman Aufenthaltes wollten wir noch einmal ausgiebig Lagune, Strand, Essen, Getränke, Beach Bar und Disko genießen und nicht auf die Preise achten. Also haben wir kurzerhand ein Update auf All Inclusive hinzugebucht. Wenn man erst einmal den Preis für das Update verdaut hat, fällt es einem auch nicht mehr so schwer, zum Abendessen am Strand einige Gläser Wein zu genießen und im Anschluss in der Zansibar den Abend mit einigen Gin Tonics ausklingen zu lassen.

07.12.2021
Über die letzten vier Tage im Hotel gibt es nicht mehr wirklich viel zu berichten. Sie bestanden überwiegend aus Strand, Strand und nochmals Strand. Absolute Highlights waren am Abend die Spaziergänge am kleinen Hafen vorbei zur Mole, wo wir einige der schönsten Sonnenuntergänge genießen durften.

Fazit
Wer auch nur halbwegs dem Autofahren mächtig und ursprünglicher Wildnis mit allem was dazugehört angetan ist, sollte sich diese Rundreise wirklich antun. Wer glaubt, man könne diese Reise auch durchaus selbst organisieren, sollte bedenken, das es selbst über das Internet nicht so einfach ist, entsprechende Unterkünfte in der Nähe der jeweiligen Sehenswürdigkeiten zu finden. Wir hatten zudem auch noch eine direkte Schalte zu unserem Reiseführer vor Ort. Wenn es also mitten in den Bergen zu einem Problem mit dem Auto gekommen wäre, hätte es in kürzester Zeit Unterstützung gegeben.
Verbesserungsvorschläge gibt es natürlich auch, wenn auch nur sehr wenige. Auf das Turtle Reserve kann man getrost verzichten. Die Besichtigungstour zu den Schildkröten ist zu einem reinen Touristennepp ausgeartet, den sich die Organisation teuer bezahlen lässt und mit dem Begriff Natur nichts mehr zu tun hat. Das Fanar Hotel in Salalah ist ein erstklassiges Hotel mit sehr ansprechendem Essen. Bei den Getränken sollten man wissen, dass im All Inclusive Preis nur nationale alkoholische Getränke enthalten sind. Für manche mag es ausreichen, aber Qualität stellt man sich anders vor. Alles in allem hätte ein Aufenthalt dort von maximal 5 Tagen vollkommen ausgereicht.
Zu Guter Letzt möchten wir noch ein ganz herzliches Dankeschön an Jasmin, dem CEO von den Traveljunkies aussprechen. Auf der gesamten Tour hat es nicht ein einziges Problem gegeben. Vielleicht, dass es außer in wenigen Hotels keinen Alkohol im Oman gibt. Aber das ist eine andere Geschichte.