Baikalsee traveljunkies Erfahrungsbericht Transsibirische Eisenbahn

Erfahrungsbericht Transsibirische Eisenbahn

Hallo ihr Lieben,

die Reiselust hat mal wieder die Oberhand gewonnen und während Markus in seiner Elternzeit zuhause Leif bespaßt, fahre ich mit der transsibirischen Eisenbahn von Moskau nach Peking. Dass in Russland zufällig auch gerade die WM stattfindet, empfand ich eigentlich eher als anstrengend, aber als Russland im Achtelfinale gegen Spanien gewonnen hat, stand Moskau natürlich Kopf und es war toll zu erleben, wie die Stadt gefeiert hat als wären sie gerade Weltmeister geworden!

Nach einem Tag intensiven Sightseeings von Moskaus Highlights wie dem Kreml, dem roten Platz mit der wunderschönen Basilius-Kathedrale, dem Edel-Einkaufszentrum GUM und einer Tour der schönsten U-Bahn-Stationen (die alle nur so vor Marmor, Mosaiksteinen und detaillierten Wand- und Deckengemälden strozen und teilweise auch schon im Krieg als Schutzbunker gedient haben), ging es am nächsten Tag für 88 Stunden in den Zug nach Irkutsk.

Moskau Roter Platz traveljunkies

Moskau traveljunkies Transsibirische Eisenbahn

Bahnhof Moskau Transsibirische Eisenbahn traveljunkies

Obwohl die Landschaft sich in diesen vier Tagen nicht sonderlich verändert hat (eigentlich immer wenn ich aus dem Fenster geschaut haben, gab es hauptsächlich Birken- und Nadelwälder zu sehen), verging die Zeit wirklich schnell mit Reden, Spiele spielen und sich bei jedem der unzähligen Stopps, die meistens zwischen 15 und 30 Minuten gedauert haben, wenigstens kurz die Beine zu vertreten, auch wenn es außer Schienen und Züge nicht viel zu sehen gab.

Bahnhof Transsibirische Eisenbahn traveljunkies

Transsibirische Eisenbahn Abteil traveljunkies

Alkohol ist im Zug verboten, allerdings gibt es im Speisewagen Bier und auch Vodka zu kaufen – aber nicht im Pinchen sondern wenn dann direkt als ganze Flasche!?! Was dann auch mal zu einer Schlägerei unter zwei Einheimischen geführt hat, die am nächsten Abend aber trotzdem wieder im Speisewagen willkommen waren.

Nach vier Tagen ohne Dusche haben wir uns dann doch sehr auf unsere Unterkunft am Baikalsee gefreut.

Baikalsee Transsibirische Eisenbahn traveljunkies

Baikalsee Transsibirische Eisenbahn traveljunkies Erfahrungsbericht

Schwimmen war bei vier Grad Wassertemperatur leider nicht drin, aber der tiefste See der Erde hat mit seinem klaren Wasser und der schönen Umgebung auch so ganz gut Eindruck auf uns gemacht. Nach zwei Tagen mit Boot fahren, Wandern und einheimischem Essen, sitzen wir nun wieder für ca. 24 Stunden im Zug und passieren gerade die Grenze in die Mongolei. Die Landschaft hat sich auch endlich verändert. Ich bin gespannt, was uns hier alles erwartet!

Mongolei Transsibirische Eisenbahn traveljunkies

Der erste Eindruck von Ulaanbaatar, der Hauptstadt der Mongolei, war nicht besonders gut: einige Wolkenkratzer, jede Menge Beton und in der Mitte der Stadt ein riesiger Platz mit einer beeindruckenden Statur von Dschingis Kahn, der auf seinem Thron wacht und von einigen Kriegern auf Pferden umgeben ist. Der zentrale Platz wirkt deshalb eher einschüchternd als einladend.

Mongolei Ulaanbaatar Transsibirische Eisenbahn traveljunkies

Auch der Weg zum etwas außerhalb gelegenen Kloster ist trist: es gibt wenig Grün, weiterhin viel Beton, hohe Wohnblocks und jede Menge Coffee-Shops und Fast-Food-Ketten wie in jeder Großstadt. Wir hören den Mönchen bei der morgendlichen Gebetslesung zu und bewundern eine riesige Buddha-Statue in einem der Tempel. Abends waren wir in einem kleinen Theater und haben uns eine Darbietung von traditioneller mongolischer Musik und Tanz angeschaut.

Am nächsten Tag ging es dann in den nahegelegenen Nationalpark. Natürlich nicht ohne auf dem Weg an der größten Dschingis-Kahn-Statue der Welt anzuhalten, an deren Bau angeblich 500 Ingenieure aus aller Welt beteiligt waren.

Dschingis Khan Statue Mongolei traveljunkies

Leider hat es bis zum Abend geregnet und so musste unsere geplante Wanderung ausfallen. Wir haben uns stattdessen in unserer Jurte eingekuschelt und sind beim Prasseln des Feuers in unserem Ofen und der Regentropfen auf dem Zeltdach eingeschlafen. Am Abend hat es zum Glück soweit aufgeklart, dass wir uns mehr oder weniger erfolgreich im Bogenschießen versuchen konnten.

Jurte Mongolei Transsibirische Eisenbahn traveljunkies

Bogenschießen Mongolei Transsibirische Eisenbahn traveljunkies

Nach dem Frühstück ging es dann schon wieder zurück nach Ulaanbaatar, wo, als hätten wir unsere Reise entsprechend geplant, die nationalen Festspiele „Naadam“ eröffnet wurden. Für den dreifachen Preis konnten wir noch Tickets für die Eröffnungsfeier im Stadion bekommen. Das war ziemlich beeindruckend, wenn auch etwas kalt und verregnet. Nach der Eröffnungsfeier, die mit der der olympischen Spiele durchaus mithalten konnte, wurden Wettkämpfe in drei Disziplinen ausgefochten: Ringen, Bogenschießen und winzige Knochenstücken aus beträchtlicher Entfernung umschnipsen (knucklebone shooting).

Ulaanbaatar Naadam Transsibirische Eisenbahn traveljunkies

Abends waren wir dann in der Skybar eines Nobelhotels und haben den Ausblick genossen. Von oben kam mir die Stadt gar nicht mehr so trostlos vor.

Ulaanbaatar Skyline Transsibirische Eisenbahn traveljunkies

Und da ja „Nadaam“ gefeiert wurde, gab es auch noch ein Konzert verschiedener mongolischer Bands mit anschließendem Feuerwerk auf dem Main Square. Spätestens zu dem Zeitpunkt hatte ich die Stadt in mein Herz geschlossen und die freundlichen Mongolen mit den extrem süßen Kindern sowieso.

Ulaanbaatar Main Square Transsibirische Eisenbahn traveljunkies

Früh am nächsten Morgen ging es dann für ca. 30 std (inklusive Grenzüberquerung und Umstellung der Räderspurweite) in unseren letzten (!) Zug, der zu unserer Überraschung brandneu und sogar mit Klimaanlage ausgestattet war.

China Transsibirische Eisenbahn traveljunkies

Nach zwei Tagen in Peking mit dem obligatorischen Besuch der chinesischen Mauer, dem Himmelstempel und einem Streifzug durch die Hutongs geht es morgen früh wieder nach Hause zu meinen beiden Männern 🙂

Chinesische Mauer Transsibirische Eisenbahn traveljunkies

Himmelstempel China Peking Transsibirische Eisenbahn traveljunkies

Schön wars!

Bis bald,
Dani

Reise: Mit der Transsibirischen Eisenbahn durch die Mongolei