Islandreise vom 12.-17.1.2018

Eine Überraschung war es nicht mehr, da ich mir diese Reise gewünscht habe, dennoch war es das schönste Geburtstagsgeschenk, das ich je bekommen habe.
Frau Hornung hatte die Tage zusammen mit meiner Frau geplant. Es war die kleine Winterreise im Süden der Vulkaninsel.

Gleich vorweg, es lief alles perfekt und das ist das Wichtigste, um schnell herunterzukommen und die Tage zu genießen. Der Plan war vor allem Nordlichter zu sehen und zu fotografieren. Wir entschlossen uns die Tour auf eigene Faust mit einem Mietwagen zu starten.

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In Reykjavik angekommen wartete schon ein Allrad getriebenes Fahrzeug auf uns. Die Übergabe dauerte keine 10 Minuten und wir konnten starten. Erwähnenswert ist, dass wir mit dem Mietwagen eine SIM-Karte bekamen mit unbegrenzt Telefonieren im Land und 1GB Datenvolumen, was ausreichte uns mit den Lieben zu Hause zu verständigen und einige Fotos zu senden. Zusätzlich gab es ein Tablet mit einer Island App und Google Maps. Darauf war bereits unsere gesamte Reise gespeichert und alle an der Route liegenden Sehenswürdigkeiten mit Erklärung und Hotels eingezeichnet. Mit einem Klick konnte man die Navigation starten. Super Idee, warum kommt hier keiner drauf?

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Bevor ich zum Reiseverlauf komme möchte ich noch einiges zu den Reisebedingungen schreiben. Island oder besser noch Iceland wird seinem Namen im Winter gerecht. Zwar ist es durch den Golfstrom nicht zu kalt (so zwischen +2 und -10°C), aber der ständige Sturm, ja Sturm, senkt die gefühlten Temperaturen auf -15 bis -20°C. Also warm anziehen, am besten mehrere Schichten mit wind- und wasserdichtem Abschluss. Teilweise hatten wir Windstärken von etwa 180 km/h, so dass wir uns tatsächlich festhalten mussten, um nicht abzuheben.

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Die Tage im Winter sind kurz. Die Sonne geht gegen 11:00 Uhr auf und gegen 16:00 Uhr unter. Allerdings gibt es eine lange Dämmerung und diejenigen, die Nordreisen kennen wissen, dass die Sonne immer sehr tief steht. Fotografisch dehnt sich die blaue Stunde aus, was für Aufnahmen in dieser Zeit recht praktisch ist. Für die Planung war es für uns demnach wichtig die wenigen Lichtstunden optimal zu nutzen. Die Wetterbedingungen können sich innerhalb einer Minute von Sonnenschein zu Schneesturm ändern. In den 5 Tagen haben wir alle Bedingungen erlebt, Schnee, Sturm, Eisregen und Sonne. Es sei noch gesagt, dass man für die Highlands oder Flussdurchquerungen spezielle Fahrzeuge mit entsprechender Genehmigung mieten muss. Viele Straßen sind dort im Winter gesperrt.

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Aber wir haben den Winter gewählt, weil die Chancen auf Polarlichter da größer sind. Zu den Polarlichtern muss ich noch ein paar Bemerkungen schreiben. Derzeit ist das Maximum (etwa 2010) der Polarlichtaktivität, die sich nach der Stärke der Sonnenstürme richtet, überschritten. Wenn man sich im Netz die Weltkugel mit den Aktivitäten ansieht, ist Nordeuropa am schwächsten vertreten. Die besten Bedingungen findet man derzeit in Kanada. Zur Vorhersage der regionalen Nordlichtwahrscheinlichkeit kann man sich im Web informieren. Es gibt aber auch entsprechende Apps für Mobilgeräte. In allen Hotels gab es einen tollen wakeup-Service, wenn in der Nacht Polarlichter zu sehen waren. Meine Frau bat mich noch zu erwähnen, dass es neben der leuchtenden Aurora borealis auch noch die fotografischen Polarlichter gibt. Diese erkennt man zwar auch mit bloßem Auge, ihre spektakuläre Erscheinung ist aber erst auf Bildern mit Langzeitbelichtung zu sehen. Pflicht ist ein stabiles und schweres Stativ. Hier habe ich aus Gewichtsgründen gepatzt und nur ein leichtes Karbonstativ eingepackt. Viele der Bilder sind dann leider durch den Sturm verwackelt. Wer sich ernsthaft mit dem Fotografieren von Polarlichtern beschäftigen will, findet im Internet zahlreiche ausführliche Anleitungen.

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Am Tag der Ankunft haben wir uns zur blauen Stunde die Altstadt von Reykjavik angesehen und einige Bilder von der beeindruckenden Halgrims-Kirche gemacht. Die Altstadt lädt zum Bummeln ein. Wie überall gibt es zahlreiche Geschäfte und Restaurants, oft als Bar and Kitchen ausgelegt, einen Trend, den ich scheinbar verschlafen habe. Der Shopper und Restaurantbesucher sollte eine ordentlich geladene Kreditkarte mitführen, denn die Preise sind atemberaubend. Zu zweit Essen mit Wasser aus dem Hahn macht dann schon mal 50-80 €. Selbst der Hamburger bei KFC schien vergoldet zu sein, Majo extra 2 €. Die Tankstellen, an denen wir anhielten hatten nur Zahlgeräte für Kreditkarten und PIN. Zum Glück hatte meine Frau ihre PIN dabei.

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Am nächsten Tag führte uns die Route in Richtung Nordosten zum Thingvellier Nationalpark, zunächst an den Thingvallavatn-See. Es war noch dunkel und wir hielten an einem Platz am Ufer. Prompt erschien doch ein Parkranger und fragte, ob wir hier gecampt hätten. Wir haben freundlich verneint und er ist dann weitergefahren. Da das Wetter grausig war, haben wir uns mit ein paar Nachtaufnahmen begnügt und sind dann zum Geysir des Nationalparks durchgestartet. Trotz des auch hier miesen Wetters fanden sich zahlreiche Touristengruppen ein, um das Spektakel zu erleben. Man merkt der Region die hohe geothermale Aktivität an. Überall heiße Quellen, die nach Schwefel riechen. Wenigstens einer der beiden großen Geysire hat dann ein paar Mal richtig gespuckt.

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Ganz in der Nähe ist der mächtige Gullfoss-Wasserfall gelegen, der in mehreren Etagen ins Tal fällt. Teilweise ist er gefroren. Zusammen mit der kargen Landschaft bildet er ein typisches prägendes Bild vom winterlichen Island. Weiter auf der Tour sahen wir dann noch den Kerid-Krater, dessen Vulkansee gefroren war. Ein Pfad führte sogar bis ans Ufer des Sees. Der erste Tag endete dann in der Kleinstadt Hella. Leider war die Nacht bedeckt, so dass es keine Polarlichter gab.

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Nach einer halbstündigen Fahrt erreichten wir am nächsten Morgen den Seljalandsfoss-Wasserfall. In der Region kann man mehrere kleine und größere Wasserfälle besuchen, immer wieder beeindruckend zu sehen wie das Wasser die Felsen herabstürzt. Leider erreichte uns auch hier der Schneesturm und wir passierten dann den Eyjafjallajökull-Gletscher, dessen Vulkan zuletzt 2010 ausgebrochen war. Ganz in der Nähe wartete dann der Skogafoss-Wasserfall auf uns, von der Wassermenge beeindruckender als der Seljalandsfoss-Wasserfall. Das Wetter war besser geworden und so konnten wir uns eine Weile hier aufhalten.

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Nach weiteren 30 min. gelangten wir zur Dyrholaey-Felsformation und zum gleichnamigen Leuchtturm. Dort bot sich ein atemberaubender Blick auf das Meer mit dem schwarzen Lavastrand und den im Hintergrund gelegenen Bergen. Der Sturm war so stark, dass wir uns an den Halteseilen entlanghangeln mussten.

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Nur 10 Minuten weiter liegt der Reynisfjara Lavastrand mit wirklich mächtigen Wellen. Um die beiden Felsnadeln im Sturm zu fotografieren bin ich ein paar Meter zu weit ans Wasser gegangen und musste den Tag mit nassen Füßen fortsetzen. Zum Glück war jetzt nur noch Fahren bis nach Kirkjubæjarklaustur vorgesehen. Und das Glück setzte sich fort. Gegen Mitternacht weckte uns der Rezeptionist und zeigte uns wo wir Polarlichter beobachten können. Wir waren vorbereitet und in ein paar Minuten in der stürmisch-kalten Winternacht. Nach etwa zwei Stunden war der Spuk vorbei und wir hatten ein paar sehenswerte Bilder im Kasten.

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Müde aber bei klarem Himmel starteten wir am Morgen in Richtung Höfn, dem Ende diesen Tags. Wir hielten uns an diesem Tag in der Region des Vatnajökull-Nationalparks mit dem gleichnamigen Gletscher und der Jökullsárlón-Gletscherlagune auf. Diese Region ist für Filmtouristen sicher auch interessant, da auf dem Gletscher Szenen des Films „Interstellar“ und an der Lagune zu „Batman begins“ und „Game of Thrones“ gedreht wurden. Für uns stand die einmalige Schönheit der Region im Vordergrund. Noch in der Dämmerung nahmen wir, möglicherweise nicht ganz legal, einen Abzweig in Richtung der Gletscherebene. Leider war dann die Straße wegen eines Eisbretts nicht weiter passierbar. Wir hatten aber eine schöne Aussicht auf den Berg und den See. Die Gletscherlagune hat es uns angetan, zumal in den nächsten Stunden ein super Fotolicht aufkam und die türkisblaue Gletscherzunge, von der sich große Eisstücke lösten, anstrahlte. Die Lagune führt zum Meer und allmählich schwammen die Eisbrocken dahin um zahllos am Strand und im seichten Wasser zu liegen. Die Sonne kam vom Meer und die Eisstücke leuchteten teilweise in tiefem Türkis.

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Da wir etwas zu lange verweilt hatten, suchten wir uns als einziges weiteres Ziel noch die alte Nupsstadur Torffarm heraus. Trotz exakter Navigation haben wir dann das Häuschen nicht gefunden und sind dann bis zum Abend weiter nach Höfn gefahren. Auch diese Nacht hatten wir Glück und meine Frau hatte noch vor dem Rezeptionisten die Polarlichter entdeckt. Diesmal waren sie deutlich heller und man konnte sie recht gut in verschiedenen Formen beobachten.

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Der letzte Tag hatte vor allem Fahren vorgesehen. So gönnten wir uns nur einen Zwischenstopp in der einsamen Krysuvik geothermalen Region. An diesem Tag gab es keine Aktivität, jedoch zeigten sich die schneebedeckten Berge in einem italienischen Winterwetter. Ziel war an diesem Tag die blaue Lagune, etwa 50km südlich der Hauptstadt. Es handelt sich hierbei um ein geothermales Bad mit etwa 40°C warmem Wasser. Es ist ein eigenartiges Gefühl den Körper im warmen Wasser zu haben und um den Kopf weht der eiskalte Wind. Leider haben sich unsere Erwartungen hier nicht ganz erfüllt, da täglich Massen an Touristen angekarrt und durchgeschleust werden. Auf Ruhezonen haben die Betreiber dann auch gänzlich verzichtet.

Nach einer Nacht in Reykjavik flogen wir dann nach Hause.

Unsere Erwartungen haben sich erfüllt. Wir haben Island als raues und karges Land auf vulkanischem Boden kennengelernt. Da wir individuell unterwegs waren, konnten wir wo immer es Sehenswertes in der Landschaft zu sehen gab, eine Pause einlegen. Die Isländer sind uns zurückhaltend freundlich begegnet.

Danke an meine Frau für das tolle Geschenk und Frau Hornung für die wieder perfekte Planung.

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