Tsingys Madagaskar Reisen 1

Auf den Spuren der Lemuren – Urlaub in Madagaskar

„Mora Mora“ und die Straßen

Das Lebensmotto der Insel ist „Mora Mora“ (ausgesprochen Muuura, Muuura) was so viel bedeutet wie, „immer mit der Ruhe“ und daran halten sich die Madagassy auch, so kommt man sehr schnell in das entspannte Urlaubsfeeling. Nach kurzer Übernachtung in der Hauptstadt Antananarivo ging es am nächsten Morgen früh raus. Unser Busfahrer Dany fuhr uns mit seinem Büsschen, ein Toyota mit 12 Sitzen, den ganzen Tag 290 Kilometer weit. Das wirklich abenteuerliche an der Reise bisher ist diese Fahrt.

Antananarivo Madagaskar

Die Hauptverkehrsader in Madagaskar ist so wie bei uns eine Landstraße ohne Mittelstreifen. Ein normales Bild sind kaputte LKWs am Straßenrand, die von 10 Madagassy geflickt werden. Auch die Straßenarbeiter, die die Schlaglöcher flicken stehen überall herum, aber die haben auf jeden Fall das Motto „Mora Mora“. Bergab hat dann jedes Fahrzeug einen affenzahn drauf, überall riecht es nach verbrannten Gummi, weil die Reifen durch das abrupte Bremsen bei Gegenverkehr sehr beansprucht werden. Am Straßenrand in der Dschungelregion stehen überall Bambushüttchen, in denen die Leute wohnen und Snacks für die Reisenden verkaufen.

Wenn man dann in eher trockenere Gebiete kommt, in denen es weniger Bäume gibt, erkennt man die Hüttchen kaum noch, weil der Lehm die gleiche Farbe hat wie der Boden. Es ist wirklich beeindruckend, wie die Leute hier mit der Natur im Einklang leben und die Früchte der Umgebung für sich nutzen. Die Menschen laufen barfüßig die Straße entlang, sie müssen ewige Kilometer zurücklegen. Manchmal begegnet man auf der Straße auch einem Zebu-Karren.

Fluss Andasibe

Fluss Andasibe Madagaskar

Am nächsten Tag ging es dann los zur ersten Dschungelwanderung, die damit anfing, dass die Lemuren in unserem Camp sehr an Menschen gewöhnt waren und sogar auf uns Touris herumgehüpft sind. Eigentlich sind Lemuren wie Katzen, nur süßer und flauschiger und witziger, denn sie springen sehr cool von Baum zu Baum oder auf deinen Rucksack. Mein Lieblingslemur, der Indri-Indri ist der beste, der chillt den ganzen Tag im Baum, macht nur sehr langsame Bewegungen und hält gerne Händchen. Die Lemuren sind eine Affenart, die es nur in Madagaskar gibt, überall anders auf der Welt sind sie der Evolution zum Opfer gefallen und haben nicht überlebt. Die Dschungelwanderung ging weiter und wir haben den „Baum der Reisenden“ gesehen, dass ist der Nationalbaum von Madagaskar, eine Art Palme, in deren Stamm sich Regenwasser sammelt. Man kann dann mit dem Messer an den geflochtenen Stamm gehen und schon läuft sauberes, trinkbares Wasser heraus. Aus nur einem Baum kann eine ganze Hütte gebaut werden und die Madagassy nutzen die Palmenblätter mit einer gewissen Falttechnik auch als Besteck und Geschirr.

Lemuren Madagaskar

Lemuren Madagaskar

Am Abend sind wir auf eine andere Insel gefahren um den Nachtaktiven Aye-Aye, das Fingertier zu beobachten. Da das Tier so selten ist und als leckere Delikatesse gilt, lebt es hier in einer Art natürlichem Reservat, und wird jede Nacht von zwei Männern bewacht. Normalerweise frisst es Insekten und hat dafür einen ganz knöchigen, langen Mittelfinger (die anderen Finger sind normal) mit dem es an Bäume klopft, dann hört es mit seinen überdimensionierten Ohren ob der Baum hohl ist und sich dort Insekten verstecken, wenn ja, dann beißt er mit seinen spitzen Zähnen die Rinde auf und puhlt mit seinem langen Finger die Insekten hervor.

Flussfahrt über den Tsiribihnia-Fluss

Flussfahrt Tsiribihnia Madagaskar

Diese Schifffahrt ist wirklich wunderschön. Die Landschaft zieht an uns vorbei, die rötlichbraune, sandige Erde türmt sich auf zu kleinen Canyons rechts und links, dann wird es mal wieder dschungelartiger mit hohen Bäumen und Lianen, die sich überall herum schlängeln, nach ein paar Kilometern wird es wieder trockene Savanne. Die Regenzeit war dieses Jahr nicht sehr gut, deswegen ist der Fluss auch sehr ausgetrocknet und wir fahren manchmal nur durch knietiefes Wasser. Dafür können wir Krokodile sehen. Die sonnen sich auch immer am Ufer und gleiten dann natürlich ins Wasser, wenn unser Boot vorbei fährt. Am Flussufer winken überall Kinder und schreien „Wossa, Wossa“ was „Weißer, weißer“ heißt. Die Leute bauen hier Reis an und fahren mit kleinen Bötchen aus einem Baumstamm auf dem Fluss entlang.

Offroad-Spaß und Abenteuer

Madagaskar

Um zu den Tsingys zu kommen, mussten wir dann unser Schiff aufgeben und in drei Jeeps umsteigen. Für knappe 100 Kilometer Sandpiste haben wir 4,5 Stunden gebraucht. Das war der absolute Wahnsinn, ich muss unbedingt mal eine Ralley fahren. Unser Fahrer Jerome ist über die hügelichsten Pisten gestreift, wir waren in Steillage, wir waren in Schräglage, wir sind so sehr geholpert, dass die Rücksitzbank mit hochgeflogen ist, wir standen bis über den Türen im Wasser, einfach genial.

Natur Madagaskar

Das Naturphänomen Tsingy und der Totenkult der Madagassi

Dann gings auf in die Tsingys, die Tsingys sind ein weltweit einzigartiges Naturphänomen, noch aus Korallenriffen stammende riesige Kalksteinablagerungen, über 200 Kilometer lang, die durch den Regen zu spitzen, sehr scharfen Zacken gewaschen wurden. Wir haben sehr coole Wanderungen gemacht, in die kleinen und großen Tsingys. Eine Wanderung war wohl eher ein Klettersteig, wir hatten sogar Klettergurte an, die man zweimal wirklich brauchen konnte – trotz meiner Höhenangst wollte ich mir natürlich nicht die Blöße geben, aber die Hängebrücke über die Tsingyschlucht hat mich dann doch sehr herausgefordert! Oben auf den großen Tsingys ca. 100 Meter hoch, wurde man dann mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt. In den kleinen Tsingys, die sind ca. 20 Meter hoch ist es eher wie im Labyrinth, man läuft unten herum, überall gibt es neue Wege, Schächte, Löcher durch die man durchkriechen kann – wie ein riesiger Spielplatz für Erwachsene. Das beste an diesem Kalkstein ist, dass er toll klingt – wie eine Klangschale, wenn man an dünnen Stellen draufklopft, dann hallt es richtig nach.

Tsingys Madagaskar

Für die Madagassi sind die Tsingys ein heiliger Ort, sie lebten Früher in den Höhlen um sich zu schützen und nutzen sie später auch als Grabstätte. Auch heute noch sind einige Teile der Tsingys Grabstätten, die Leute kommen und bringen den Toten Opfergaben und bitten um Rat.

Veloma Madagaskar!

Baobab Madagaskar

Nach mehr wie zwei Wochen treten wir auch schon die Heimreise an – Madagaskar ist ein unglaublich spannendes Land. Die Landschaft ist einfach einzigartig, der Trockenwald, der Regenwald, der verliebte Baobab, der Baum der Reisenden. Aber auch die niedlichen Lemuren, die vielen Vögel und die bunten Chameleons. Besonders freundlich waren aber auch Menschen, obwohl sie wirklich sehr arm sind, waren sie stehts bemüht von ihrer Heimat zu erzählen und waren sehr stolz auf ihr Land. Madagaskar ist für Abenteuerer wirklich zu empfehlen!

Liebe Grüße, Franzi