Wir hatten schon ein etwas mulmiges Gefühl bei Reisebeginn. Aber König Abdullah hatte versprochen Jordanien wäre sicher und wir haben ihm geglaubt. Auch hatte das Auswärtige Amt keine Einschränkungen für Jordanien veröffentlicht. Kurzum, wir haben uns wirklich sicher gefühlt auf unserer Reise. Unsere Befürchtungen als Touristen wie in anderen nordafrikanischen Staaten behandelt zu werden, haben sich nicht bewahrheitet. Im Gegenteil, wir wurden überall herzlich empfangen und die Menschen hatten ein ehrliches Interesse an uns. Übrigens hat die Bevölkerung eine komplett andere Meinung zum Konflikt in der Region als die in Deutschland verordnete.
14. November 2023
Die Reise begann mit einem holprigen Start. Zunächst hatte der Zug 70 Minuten Verspätung und wir haben den Flieger nach Istanbul gerade noch geschafft. Der Flieger nach Amman war dann pünktlich. Ich hatte in Istanbul vergessen, den Flugmodus im Telefon zu aktivieren, 60 € Roaminggebühren – ärgerlich. Außerdem hatte ich noch ein falsches Objektiv eingepackt und musste auf der Reise mit dem Weitwinkel fotografieren, was sich letztlich aber als Vorteil herausstellte.
In Amman angekommen, war der Koffer meiner Frau nicht auf dem Band. Wie sich herausstellte, wurde er zu einer extra Kontrolle herausgezogen. Der Grund war das Fernglas meiner Frau. Wir mussten uns belehren lassen, dass bestimmte Ferngläser verboten wären. Welche genau das sind habe ich nicht verstanden. Jedenfalls war unseres nicht betroffen. Während der Reisevorbereitung habe ich auch keinerlei Hinweise dazu gefunden.
Mein Koffer wurde in Berlin kontrolliert und einige Zink-Kohle-Batterien vernichtet. Auch zum Thema Akkus und Batterien hatte ich im Vorfeld gelesen und nichts zu diesen Batterien gefunden. Die Lithiumakkus unserer Kameras hatten wir im Handgepäck.
Der Jordanpass, den wir schon in Deutschland gekauft hatten, sparte uns eine Menge an Ausgaben. Das Einreisevisum war kostenlos und die Eintritte zu vielen Sehenswürdigkeiten frei. Da die Beschreibung zum Jordanpass für uns nicht so verständlich war, hier noch ein kurzer Hinweis: Der Typ des Passes, den man kaufen sollte, richtet sich ausschließlich nach der Anzahl der Tage, die man in Petra verbringen möchte. Es gibt drei Typen, die dann auch gleich den Tagen 1, 2 oder 3 entsprechen. Alle anderen Vorteile sind gleich.
Wir hatten uns mit etwas Bargeld eingedeckt. Das ist gerade in kleinen Geschäften von Vorteil. Die Preise in Jordanien ähneln denen in Deutschland, jedoch besteht eine größere Preisdifferenz zwischen kleinem Laden und Hotel.
Nach der Einreise hat uns Ahmet ins Hotel gefahren. Es war spät und wir haben uns dann auch schnell in die Waagerechte begeben. Was uns hier und anderswo mehrfach passierte war die Frage, wie wir das Zimmer bezahlen wollen. Erst nach einem Hinweis, dass die Buchung schon bezahlt wäre, war das Problem erledigt. Wir freuten uns auf die kommenden Tage, auf die Kultur, die Landschaft, die Menschen und ich besonders auch auf die arabische Küche.
15. November 2023
Nach nur einigen Stunden Schlaf sind wir etwas gerädert aufgewacht und hatten ein ordentliches Frühstück auf der Dachterrasse mit Blick über Amman. Das Wetter war morgendlich frisch mit 13 °C, so dass eine Jacke durchaus angebracht war. Mohammed hat an der Rezeption schon auf uns gewartet und wir sind pünktlich zur Stadtrundfahrt aufgebrochen. In Amman lebt mit 5 Millionen Einwohnern die Hälfte der Bevölkerung des Landes.
Mit 200 m der höchste Fahnenmast in Jordanien
Wir haben viel zur Geschichte von Amman gehört und die Zitadelle mit dem Herkulestempel besucht. Mohammed hat auch über die Geschichte der Stadt erzählt und von Jordanien. Außerdem hörten wir etwas über die hiesigen Religionen (Islam, Christentum, Bahia und Dooz?). Wir haben erfahren, dass es verschiedene Stadtteile gibt, zum einen Downtown, wo eher die etwas ärmeren Menschen leben und dann die Stadtteile in den Hügeln für die besser Betuchten. Der Norden des Landes ist eher grün und der Süden besteht oft aus Wüste. Die meisten Häuser in der Stadt haben Wassertanks auf den Dächern. Wir haben erfahren, dass es nur einmal wöchentlich Wasser in Amman gibt. Das Wasser käme aus der Wüste.
Zitadelle mit Herkulestempel und alter Moschee
Nach Besichtigung der Zitadelle haben wir ein altes römisches Amphitheater besucht. Es ist das größte in Jordanien und konnte circa 6000 Personen aufnehmen. Anschließend unternahmen wir einen Spaziergang in der unteren Stadt, wo wir viele Geschäfte gesehen haben, außerdem Besuch eines Marktes, auf dem vor allem Obst und Gemüse aus lokalem Anbau angeboten wurden. Früchte und Gemüse waren sehr groß. Der Markt machte einen sauberen Eindruck, anders, als wir es auf anderen Reisen kennengelernt haben. Wir haben uns dann 1 kg Studentenfutter für sechs Euro gekauft. In der jordanischen Küche werden viele Nüsse zum Kochen verwendet. Am Ende der Tour probierten wir eine lokale Spezialität aus Käse, Nudeln, Honig und Nüssen – Konafa. Diese Süßigkeit gibt es ähnlich auch in türkischen Lokalen in Deutschland (Künefe). Ich habe Mohamed noch gefragt, was es mit dem Verbot bestimmter Ferngläser auf sich hat. Er meinte, dass sich die Einfuhrbestimmungen für solche Geräte, unter anderem auch Drohnen, kurzfristig wegen der angespannten Lage in den Nachbarregionen ändern können. Er wies darauf hin, dass solche Geräte unter Umständen auch bei der Ausreise wieder vorgezeigt werden müssen.
16. November 2023
Nach Frühstück Checkout und Mohammed hat uns abgeholt zur Fahrt auf den Mount Nebo. Auf diesem Berg soll Moses das letzte Mal das heilige Land gesehen haben ohne es jemals betreten zu haben. Vom Berg aus kann man in das Jordantal schauen. In der Ferne liegt die Stadt Jericho. Von Jericho bis Bethlehem sind es rund 20 km. Auch ist im Tal eine der beiden Mosesquellen zu sehen. Laut Bibel soll Moses hier mit seinem Stab Wasser aus einem Felsen gefördert haben. Die andere Quelle liegt im Wadi Musa (Mosestal) in der Nähe von Petra. In der Kirche auf dem Berg, die von Franziskanermönchen betrieben und verwaltet wird, kann man zahlreiche restaurierte byzantinische Mosaike betrachten. Hier befindet sich auch ein symbolisches Grab von Moses. Es ist aber nicht sicher, ob Moses tatsächlich hier verstorben ist.
Mount Nebo mit Blick ins Tal zur Mosequelle
Weiter ging die Fahrt nach Madaba, wo wir die griechisch-orthodoxe Kirche St. Georgs besuchten. In dieser Kirche befindet sich ein berühmtes Mosaik, das die damalige arabische Welt als Karte darstellt (6.Jh.).
Mosaikkarte in der St. Georgs-Kirche aus dem 6. Jh.
Wir tranken mit Mohammed noch einen typischen jordanischen Kaffee, der türkisch aufgebrüht und mit Kardamom versehen war. Dieser Kaffee hat mich dann die weiteren Tage in Jordanien begleitet. Am späteren Nachmittag unternahmen wir einen Stadtbummel, um ein typisches jordanisches Gericht zu essen. Es handelt sich dabei um Mansaf, Lamm mit Reis und eine Soße aus fermentiertem Ziegenjoghurt. Leider konnten wir kein Restaurant finden, so dass wir uns dann mit einem Brathähnchen zufrieden geben mussten. Es lohnt sich, einen der zahlreichen Süßigkeitenläden zu besuchen, da die orientalischen Süßigkeiten einmalig sind. Die Portionen sind klein und man kann sich einen Teller mit verschiedenen Köstlichkeiten zusammenstellen lassen.
Wir haben uns im Laden gegenüber eine Simkarte für vier Wochen besorgt. Kosten dafür 14 JD mit 20 GB Datenvolumen (rund 18 €). Leider gab es dort nicht den von Jasmin empfohlenen Provider Orange, was wir schmerzlich bedauerten. Nach drei Inlandsgesprächen war die Karte leer. Später haben wir doch noch eine Orange-Karte bekommen.
17. November 2023
Heute fuhren wir nach Petra. Unser Fahrer besorgte uns für die Tour einen deutschsprachigen Guide. Wir liefen durch das enge Tal und haben zahlreiche historische Sehenswürdigkeiten betrachtet. Der Guide berichtete von der Geschichte Petras, die Gründung durch die Nabatäer und von den verschiedenen zeitlichen Epochen. Wir haben die Schatzkammer gesehen und sind dann weiter gelaufen zum Amphitheater. Letztlich haben Archäologen herausgefunden, dass es sich bei der Schatzkammer um ein Grab handelt. Große Teile der Stadt Petra sind noch im Sand begraben und werden wohl in den nächsten 70 Jahren ausgegraben. Erwähnenswert ist, dass an diesem Tag nur etwa 500 Touristen das Tal besucht haben. Viele haben sich wegen des Krieges nicht nach Jordanien getraut. Normalerweise kommen zu dieser Jahreszeit etwa 5000 Touristen täglich, die Petra besuchen. Wir haben uns dann den Al Kubtha Trail empfehlen lassen und sind über 500 Stufen auf den Berg geklettert, um Petra von oben zu sehen, sind auch den gleichen Weg zurück gelaufen. Unten angekommen erzählte mir ein Einheimischer, dass es auch eine Abkürzung auf den Berg gibt, die in etwa 10 Minuten zu erreichen ist. Leider war es dann schon zu spät und ich hatte einen heftigen Muskelkater.
Links: Die offene Rinne links führte Wasser nach Regenfällen in den Bergen, das zur Versorgung der Tiere diente. Die Farben des Sandsteins werden durch rote (Eisen) und blaue (Kobalt) Adern geprägt.
Rechts: Petra, die Schatzkammer
Königspalast
Ziemlich geschafft kamen wir im Beduinencamp an und haben mit den Beduinen am Lagerfeuer erstmal einen schwarzen Tee getrunken und erzählt. Das Abendessen aus dem Erdofen war sehr lecker, insbesondere das zarte Lamm. Am Abend haben wir noch erfolglos ein paar Bilder der Wintermilchstraße versucht. Der Guide einer anderen Gruppe hat uns unterstützt, die richtige Position zu finden. Es war abends doch etwas kühl, so dass die dicke Kamelhaardecke im Zelt gerade richtig war. Am Morgen haben wir noch zahlreiche Vögel beobachtet, unter anderem auch den Hausrotschwanz, der sicherlich aus Europa hierhergekommen ist, um zu überwintern. Um 9:00 Uhr hat uns der Fahrer abgeholt und zum Bubble Camp nach Wadi Rum gefahren.
Sonnenuntergang im Beduinencamp
18. November 2023
Am späten Vormittag kamen wir im Wadi Rum an. Vor der Wüstensafari konnten wir uns noch etwas mit dem Camp vertraut machen. Auffällig waren zahlreiche Camps, die weit bis in das Tal hinein reichten. Die Safari begann pünktlich und wir fuhren etwa 22 km ins Tal hinein. Das Tal wird seitlich von zerklüfteten und verwitterten Sandsteinformationen begrenzt. Besonders beeindruckend waren die vielen verschiedenen Farbtöne der Wüste. Auch unterwegs fanden sich rechts und links noch zahlreiche touristische Camps. Wir haben uns sagen lassen, dass nach dem Film „Der Marsianer“ (in Teilen hier gedreht) vor etwa acht Jahren damit begonnen wurde, solche Bubble Camps zu errichten. Am Abend haben wir auf den Monduntergang gewartet, um die Wintermilchstraße zu fotografieren. Leider wurden unsere Erwartungen sehr enttäuscht, da das Wadi Rum letztlich heller ist als die Frankfurter Innenstadt. Eine vernünftige Aufnahme der Milchstraße gelang uns so nicht. Wir haben deswegen Himmel und Vordergrund separat aufgenommen und ich habe daraus eine Collage erstellt. Der Fahrer vom Nachmittag erzählte uns, dass es im Wadi tatsächlich Stellen ohne Licht gäbe. Allerdings wäre eine Nachtsafari eine Fahrt ins Blaue gewesen, da wir die Location vorher nicht hätten inspizieren können. Das Abendessen war hervorragend. Es gab unter anderem Hühnchen aus dem Erdofen.
Bubble Camp
Ich mag Kamele
Sandsteinformationen im Wadi Rum
Das Tor
Collage der Wintermilchstraße
19. November 2023
Am nächsten Morgen wurden wir nach Aqaba gefahren. Unterwegs hielten wir noch an einem über 100 Jahre alten Bahnhof. Zunächst hatte uns der Fahrer in Aqaba im falschen Hotel abgesetzt. Bevor wir das an der Rezeption erfuhren, wurde unser Gepäck schon zweimal durchleuchtet. Anschließend erreichten wir das gebuchte Hotel, direkt am Roten Meer liegend und mit Blick zum anderen Ufer nach Israel. Das Mövenpick Hotel am Tala Bay liegt inmitten einer künstlich geschaffenen Hotelstadt. Die Anlage ist komplett ausgestattet mit Restaurants, Spa, Swimmingpools und anderen Annehmlichkeiten. Am Nachmittag haben wir eine Zeit am Strand verbracht und uns dann später mit dem hoteleigenen Fahrservice in die Stadt fahren lassen. Im Alibaba Restaurant habe ich endlich Mansaf probieren können, eine leckere Spezialität der Beduinen.
20. November 2023
Das Frühstück war hervorragend. Anschließend sind wir mit dem kostenlosen Shuttle Bus in die Stadt gefahren. Da wir die einzigen Touristen waren, hat uns der Fahrer für ein kleines Trinkgeld am Aqaba Fort abgesetzt.
Aqaba Fort
Danach sind wir zur antiken Stadt Alya gewandert. Dort finden zur Zeit noch Ausgrabungsarbeiten statt, so dass wir auf eine Besichtigung verzichteten. Vor der Ausgrabungsstätte tummelten sich eine ganze Reihe Papageien. Wir haben noch einmal im Cookie-Laden am Hilton Hotel vorbeigeschaut und etwas warmes Gebäck mit Kaffee gegessen. Nach Anruf im Hotel hat uns der Fahrservice wieder zurückgebracht. Leider konnten wir nicht im Roten Meer baden, da wie am Morgen noch die rote Flagge ein Badeverbot signalisierte. So machten wir einen ausgiebigen Spaziergang am Strand bis zur Marina. Für den Abend haben wir uns für das Dinner registrieren lassen. Die 20 Dinar pro Person haben sich wirklich ausgezahlt und das Buffet an „all you can eat“ erinnert. Insgesamt muss man sagen, dass sowohl hier als auch in der Stadt wenig Touristen zu sehen waren. Die Auslastung des Hotels war sehr gering und an den Stränden kaum Gäste zu sehen. Eine Hotelmitarbeiterin sagte uns, dass das in der Nebensaison oft so beobachtet werden kann. Für uns war es ganz angenehm. Wir mussten uns so nicht durch eine große Menge an Touristen drängen.
21. November 2023
Heute Morgen waren wir beide zeitig wach und sind so gegen 5:30 Uhr aufgestanden. Das Frühstück im Hotel Mövenpick war wieder hervorragend. Pünktlich um 10:00 Uhr holte uns unser Fahrer ab und wir fuhren 4 Stunden zum Toten Meer. Wenn dich ein Einheimischer fragt, ob du in Ditzie warst, meint er damit Dead Sea. Meine Frau hatte es irgendwann begriffen und wir mussten schmunzeln. Die Landschaft bis dorthin war sehr karg, es fanden sich aber einige Regionen, die landwirtschaftlich genutzt wurden.
Totes Meer mit Blick nach Israel. Am Ufer ist leicht zu erkennen, dass der Wasserspiegel durch die Salzgewinnung deutlich abnimmt.
Am Toten Meer angekommen, checkten wir im Hotel Marriott ein und verabschiedeten uns von unserem Fahrer. Der nächste Fahrer am 24. November würde dann wieder Ammar sein. Der Herr an der Rezeption offerierte uns ein kostenloses Upgrade des Zimmers. Wir entschlossen uns, das angebotene Dinner zu erwerben, denn in der näheren Umgebung gab es keine Stadt, in der wir vielleicht hätten essen können. Den Nachmittag nutzten wir, um das Gelände zu erkunden. Wir sahen dabei auf dem Hotelgelände zahlreiche Vögel und entschlossen uns daher, am nächsten Morgen eine Vogelerkundung zu unternehmen. Das Dinner war reichlich und abwechslungsreich, aber nicht so gut wie im Mövenpick Hotel.
22. November 2023
Wieder zeitig auf begannen wir die Vogelbeobachtung. Wir sahen den Wiedehopf, die Amsel, den Myna, einen Falken, Spatzen, Tauben, Bülbül, Jerichonektarvogel (palestine sunbird) und den Blackstart (Rostschwanz-Steinschmätzer). Am Tag zuvor sahen wir vermeintlich den arabischen Bienenfresser und Onychognathus tristramii (Tristramstar). Die in der Reisebeschreibung empfohlenen Sehenswürdigkeiten am Toten Meer liegen alle in Israel oder im Westjordanland, so dass eine Besichtigung derzeit nicht empfehlenswert ist, obwohl normalerweise die Einreise nach Israel für Tagestouristen einfach sein soll.
23. November 2023
Der Wind hatte sich gelegt und wir haben mit der Vogeltour begonnen. Wir hatten Glück und konnten eine große Anzahl an Vögeln fotografieren. In der Mittagszeit haben wir noch ein Bad im Toten Meer genommen – an der tiefsten über Land erreichbaren Stelle der Erde (-428 m unter dem Meeresspiegel). Es ist ein komisches Gefühl, wenn man bedenkt, dass der Ozean rund 400 m über einem liegt. Am Nachmittag ging es dann wieder zur Vogelbeobachtung. Endlich konnten wir auch den arabischen Bienenfresser durch das Fernglas beobachten. Am Abend sammelten sich wieder hunderte von Spatzen in zwei Bäumen im Innenhof des Hotels. Das machte Hoffnung auf das Azraq Wetland Reserve.
Wiedehopf
24. November 2023
Wir waren wieder zeitig wach, Kathrin noch eher als ich. So konnten wir in Ruhe die heutige Abreise vorbereiten und nach einem wieder ausgiebigen Frühstück auf unsere Begleitung warten. Unterwegs haben wir drei historische Bauten besucht. Ein Bauwerk ist Teil des UNESCO Welterbes (Qusayr Amra). Von Mohammed haben wir uns in Azraq verabschiedet und sind in die Lodge eingecheckt, die genau neben einer US Air Base liegt. In der Hoffnung, diese Nacht noch einmal eine Chance auf Bilder der Milchstraße zu bekommen, haben wir den Himmel erkundet und festgestellt, dass die Milchstraße genau über der amerikanischen Air Base liegt. Die Entscheidung hier nachts keine Bilder zu machen, haben wir sehr schnell getroffen. Am Nachmittag gab es noch eine kurze Führung im Wetland Reserve, dem Rest einer Oase, die in den letzten Jahren wieder renaturiert wurde. Leider war der erste Eindruck für uns enttäuschend, weil es Freitag war und die Einheimischen Feiertag haben. So trafen wir etliche Familien mit spielenden Kindern. Damit war an eine Vogelbeobachtung nicht zu denken. Zu guter Letzt erfuhren wir an der Rezeption, dass wieder einmal keine Mahlzeiten außer Frühstück gebucht wurden, so dass wir uns das Dinner zusätzlich kaufen mussten.
Qasr Al-Harranah diente als Karawanserei
25. November 2023
Am heutigen Morgen haben wir uns entschlossen, zeitig ins Reservat aufzubrechen, um die morgendlichen Aktivitäten der Vögel zu beobachten. Das Wetter war bewölkt und windig. Am Eingang des Besucher-Centers empfing uns ein Guide, der mit uns die große Runde gehen wollte. Die Runde war aber auch schon nach 1 Stunde zu Ende. Leider haben wir nur wenige einheimische Vögel gesehen wie ein paar Blesshühner, den Eisvogel und Moorhühner. Uns war klar, dass zu dieser Jahreszeit die Zugvögel schon weitergezogen waren. Wir hatten aber gehofft, dass wir doch zahlreiche einheimische Vögel beobachten und fotografieren können. Enttäuscht von der Ausbeute haben wir auch nach der Wanderung das Reservat verlassen. Am Ausgang kam uns eine größere Gruppe einheimischer Familien mit Säugling und Kleinkindern entgegen, so dass eine Beobachtung von Vögeln in Ruhe nicht möglich gewesen wäre. Wir haben uns daher entschlossen, mit dem lokalen Reiseveranstalter Kontakt aufzunehmen, um einen zeitigeren Transfer nach Amman zu bekommen, da man in Azraq wirklich nichts weiter unternehmen kann. Das hat auch problemlos geklappt. Der lokale Reiseveranstalter hat uns kostenlos ein Zimmer im Hotel in Amman gebucht. Das schon bezahlte Dinner in der Lodge wurde in einen Lunch umgewandelt.
Eisvogel
Büffel
Leider haben wir in Amman an der Rezeption erfahren, dass wir am 27. November schon mittags auschecken müssen. Mit einem Augenzwinkern hat uns der Rezeptionist gesagt, wir könnten kostenlos bis 23:00 Uhr im Zimmer bleiben. Wir haben uns dafür mit einem großen Sack Katzenfutter für die Hotelkatze Simona bedankt. Wer wie wir Katzenliebhaber ist, kann mit einer Tüte Katzenfutter vielen streunenden Tieren in Amman eine große Freude bereiten.
26. November 2023
Den heutigen Tag nutzten wir, um uns etwas in der Stadt umzusehen. Wir haben einen Stadtbummel unternommen und uns mit frischem Kaffee versorgt. Am Abend haben wir das in der Reisebeschreibung empfohlene traditionelle arabische Restaurant besucht. Es ist wirklich empfehlenswert und ich habe noch einmal Mansaf gegessen.
27. November 2023
So langsam kamen wieder Heimatgefühle auf und wir fieberten der Abreise entgegen. Bis zum Abend mussten wir noch etliche Stunden aushalten. Leider hatte es angefangen zu regnen, so dass Außenaktivitäten deutlich eingeschränkt waren. Am Flughafen in Amman gab es nochmal strenge Sicherheitskontrollen. Dann sind wir ohne weitere Probleme nach Hause ins verschneite Deutschland gekommen.
Unser Fazit der Reise
Zunächst vielen Dank an Jasmin und die Traveljunkies für die tolle Beratung und Planung der Reise. Das Fazit unserer Reise ist, dass Jordanien ein lohnenswertes Reiseziel ist. Man kann dort Wüste, Kultur und Menschen in Ruhe genießen ohne „Ich mache dir gute Preis“ oder an den Sachen gezogen zu werden. Das Wetland Reserve in Azraq ist sicher eine sehenswerte Zwischenstation für einen halben Tag, besonders in der Zeit der Zugvögel bis Ende Oktober. Zur Beobachtung oder Fotografie der Vögel ist es jedoch im Moment nicht zu empfehlen. Guides und Fahrer waren immer ausgesprochen pünktlich und gut ausgebildet, so dass wir auch den lokalen Reiseveranstalter loben möchten.
Kathrin und Andreas Freytag