Personen auf einem Jeep im Amazonasgebiet

Erfahrungsbericht: Amazonas Expedition Intensiv

Oder vom Girl, das mit pinken Gummistiefeln in den Urwald zog…
Ich dachte, ich wüsste, was ein Abenteuer ist. Ich habe Vulkane erklommen, bin durch Wüsten gestapft und habe in den entlegensten Dörfern dieser Welt geschlafen. Aber der Amazonas? Der hat mein Herz gestohlen und deswegen kehre ich auch immer wieder treu zu ihm zurück.

Ich durfte an der Amazonas Expeditionsreise Intensiv teilnehmen, einer Reise, die in ihrer Route fast stoisch gleich bleibt, aber in ihren Erlebnissen jeden Tag neu geschrieben wird. Und ich sage euch: Das hier ist kein Urlaub. Das ist ein Reset-Knopf für die Seele.

Was dabei gern übersehen wird: Hinter dieser scheinbar festen Route steckt jahrelange Tüftelei. Der Macher dieser Reise hat lange gebraucht, um genau diese Kombination aus Wegen, Camps und Begegnungen zu finden. Eine Route, die sich wie ein echtes Abenteuer anfühlt, aber trotzdem in ein begrenztes Zeitfenster passt. Ideal für alle, die keine sechs Monate durch den Regenwald ziehen können, aber trotzdem tief eintauchen wollen.

Das Leben im Amazonasgebiet
Übernachten auf einem Amazonas Dampfer

So fühlt sich Ankommen an: Der Alltag hat keine Chance mehr, der Abschalt-Modus ist direkt auf Maximum.

Und dann ist da Cusco. Diese Stadt ist kein Zwischenstopp, sie ist ein Gefühl. Kopfsteinpflaster unter den Füßen, Kolonialbalkone über den Gassen und eine Luft, die dünner ist, aber irgendwie voller Leben.

Man sitzt in kleinen Cafés mit Blick auf die Plaza de Armas, schlürft einen frisch gebrühten Kaffee oder einen Mate de Coca, beobachtet das Treiben und merkt plötzlich: Hier kann man bleiben. Straßenmusiker spielen Panflöte, Kinder lache und irgendwo tanzt immer jemand ganz ohne Grund, einfach nur, weil es gerade passt.

Ob du durch bunte Märkte streifst, Streetfood probierst oder dich von der Sonne auf einer Hausdach-Terrasse wärmen läss, das Leben in Cusco hat diese Leichtigkeit, die sich nicht planen lässt. Es ist nicht laut, nicht grell, aber tief. Und genau das macht es so schön.

Duschen wie Tarzan mit Spaßgarantie
Man verzichtet auf einiges auf dieser Amazonas Expedition, keine Frage. Warmes Wasser? Fehlanzeige. Weiche Matratze? Träum weiter. Und trotzdem… oder gerade deshalb, fühlt sich alles echter an.

Baden? War jedes Mal ein Fest. Ob im Fluss, unter freiem Himmel oder mit einem Eimer Wasser hinterm Planenzelt. Es war nie luxuriös, aber immer mit hohem Spaßfaktor. Man lacht mehr, man schätzt Kleinigkeiten, und plötzlich ist ein kalter Wasserschwall das Highlight des Tages.

Was du vom Amazonas zurückbekommst, hat nichts mit Dingen zu tun. Es ist ein Gefühl. Mehr Erdung. Weniger Lärm im Kopf. Eine Klarheit, die nicht geplant war. Du riechst wieder den Regen, hörst wieder die Natur und spürst einfach DICH.

Es ist kein Wellnessurlaub. Aber vielleicht das Heilsamste, was du seit Langem erlebt hast.

Übernachten im selbstgebauten Planencamp

Wo die Wildnis noch wirklich wild ist…
Schon bei der Ankunft im Manu-Nationalpark spürte ich diesen Vibe, den nur Orte versprühen, die nicht mit dem Auto erreichbar sind. Kein Straßenlärm, kein Alltagsgeschwätz, nur das dumpfe Surren des Dschungels, das sich wie ein Soundtrack durch die gesamte Reise zieht.
Mit dem Boot geht’s tief hinein ins grüne Herz Südamerikas. Wir tuckern den Amazonas entlang, trinken frisch gekochten Kaffee an Deck, während rosa Delfine in der Ferne auftauchen (ja, wirklich rosa, ich dachte erst, ich hätte zu wenig geschlafen). Und wenn dich das noch nicht überzeugt: Du schläfst auf einem typischen Amazonas Dampfer mit Hängematten und Aufdeckromantik oder im selbstgebauten Planencamp, umgeben vom Konzert der Dschungelnacht. Keine Sorge, es gibt zwischendurch auch mal Wände, Betten und warmes Wasser in Lodges, die sich so harmonisch in die Natur einfügen, dass man sie fast übersieht. Und zum Abschluss? Eine Nacht auf der ehrwürdigen, 200 Jahre alten Büffel-Fazenda Nossa Senhora do Carmo auf der Ilha do Marajó mit Indiana-Jones-Vibes inklusive. Wer braucht schon ein Spa, wenn man morgens von Brüllaffen geweckt wird?

Natur pur im Manu-Nationalpark

Natur, die dich auslacht, wenn du denkst, du hast schon alles gesehen

Ich habe gelernt: Der Dschungel spielt nicht nach unseren Regeln. Mal glitzert die Lagune still im Morgenlicht, dann bricht aus dem Nichts ein tropischer Regen los, der die Welt in flüssiges Silber taucht.

Wir sind durch überschwemmte Wälder gepaddelt, in denen die Baumkronen unser Dach waren und die Fische neben unseren Paddeln glitten. Und einmal, auf einer nächtlichen Tour, ich schwöre, hatte ich das Gefühl, ein schwarzer Kaiman hat mir zugezwinkert.

Einer dieser Momente, die sich still in die Erinnerung schleichen und dann nie mehr gehen, war der an der Papageien-Salzlecke. Noch im Dämmerlicht saßen wir in unserem Einbaum, fast ehrfürchtig, während sich die ersten Farbtupfer des Morgens in den Bäumen versammelten. Grün, Blau, Gelb, ein lebendiges Kaleidoskop aus Federn und Flügelschlägen. Kein Laut von uns, nur das Krächzen, Schnattern, das feine Rascheln der Vögel, die wie gemalt an der Lehmwand hingen. Ein Schauspiel, das so still begann und so farbengewaltig endete, dass ich Gänsehaut hatte. Nicht vom morgendlichen Klima, sondern von der Schönheit.

Und noch eine Begegnung, an die ich so gerne zurückdenke. Auf einem Seitenarm des Flusses, tauchten sie plötzlich auf: eine Otterfamilie, verspielt, neugierig, frei. Sie glitten durchs Wasser, schnupperten in unsere Richtung, tauchten wieder ab und zogen wie kleine Schatten durchs spiegelnde Grün. Ich konnte nicht aufhören zu lächeln, diese Tiere hatten eine Leichtigkeit, die ansteckt.

An einem anderen Tag stapften wir zu Fuß durch den Dschungel, barfuß auf Wunsch unseres Guides. Eine Mutprobe? Vielleicht. Aber auch ein magischer Moment, wie ein Kind, das den Boden unter den Füßen zum ersten Mal richtig spürt. Meine rosa Gummistiefel? Haben tapfer durchgehalten. Neben den Flipflops waren sie mein treuester Begleiter im Dschungel (modisch diskutabel, aber unschlagbar im Schlamm).

Jede Minute im Dschungel genießen

Die Menschen, die Magie und der Moment

Was mich am meisten berührt hat? Die Begegnungen. Die Gespräche mit unserem lokalen Guide, der den Wald wie sein Wohnzimmer kennt. Der uns zeigte, welche Pflanze heilt, welche man lieber nicht mal anschaut und welcher Baum Geschichten erzählt.

Einmal saßen wir abends am Lagerfeuer mitten im Nirgendwo, tranken warmen Kakao aus der Hängematte heraus und schauten in den sternenklaren Himmel. Keine Handys, kein WLAN, nur das Summen der Nacht und das Gefühl: Ich bin genau da, wo ich sein soll.

Arbeiten im Amazonasgebiet
Begegnungen mit Amazonas-Bewohnern
Das Leben im Amazonasgebiet

Und dann war da noch diese eine Nacht, die sich schwer in Worte fassen lässt, weil sie weniger erlebt als durchlebt wurde: die Ayahuasca-Zeremonie. Schon mal vorweg: nichts für jedermann!

Geführt von einem erfahrenen Schamanen der Region, saßen wir in einem kleinen, abgelegenen Zeremonienhaus tief im Regenwald. Das Feuer flackerte, der Rauch stieg auf, der Dschungel schwieg nicht, sondern flüsterte laut. Ich war nervös nicht wegen des Getränks, das bitter schmeckt wie eine überreife Wurzel in Brühe, sondern wegen dem, was ich vielleicht sehen, fühlen, verstehen würde.

Ayahuasca ist keine Droge. Es ist ein Spiegel. Und der zeigt dir manchmal Seiten von dir, die du längst vergessen oder bewusst verdrängt hast. Manche weinen. Manche lachen. Manche reisen durch Farben (in meinem Fall), Erinnerungen, Kindheitsschatten oder kosmische Spiralen..
Aber irgendwann kommt der Moment, in dem alles ruhig wird. Innen wie außen. Eine Art Klarheit. Kein großes Feuerwerk, kein Guru, der vom Himmel steigt, sondern ein stilles „Ah, okay… so fühlt sich das also an, wenn man ganz bei sich ist.“

Dann wird das Gebräu, ohne großes Drama oder Schmerz, einfach wieder ausgespuckt. Und mit dem Spuck ist der Spuk vorbei.
Am nächsten Morgen lag über allem eine fast heilige Stille. Nicht weil wir noch benommen waren, sondern weil da plötzlich mehr Respekt war, vor der Pflanze, vor der Zeremonie, vor dem eigenen Innenleben.

Ob man es machen sollte? Das muss jeder selbst entscheiden. Es ist auch nicht immer möglich. Aber wenn man es tut, dann ist es keine Erfahrung. Es ist eine Erkenntnis.

Ayahuasca-Zeremonie

Ein bisschen Zivilisation, auf südamerikanisch:
An manchen Orten, erwischt es dich: dieser eine Abend mit bombastischer Stimmung, lateinamerikanischem Rhythmus, guter Musik und einer Menge tanzfreudiger Menschen. Kein durchgeplanter Programmpunkt, sondern einfach das echte Leben, das dich zum Mitmachen einlädt. Wenn du Lust hast, dabei zu sein, wirst du es garantiert genießen. Es wird laut, lebendig und unvergesslich.

Feiern im Amazonasgebiet

Und dann: Riberalta.
Eine Stadt mitten im Nirgendwo, aber mit Charakter. Mein Tipp: Miete dir ein Mofa. Keine geführte Tour, keine festen Routen, einfach am Abend losfahren, durch die staubigen Straßen, vorbei an Marktständen, Kindern mit Eis und alten Männern, die Domino spielen. Irgendwann landest du ganz automatisch mitten in der Straßenparty. Vielleicht gibt’s Livemusik. Vielleicht tanzt du mit Fremden, die sich plötzlich wie Freunde anfühlen. Riberalta macht keine Versprechen, aber meistens hält es mehr, als man erwartet.

Riberalta erkunden

Mist, auch so eine Reise hat ein Ende, aber HOLA, was für eines
Der letzte Abschnitt unserer Amazonas Expedition, die Fazenda Nossa Senhora do Carmo auf der Ilha do Marajó. Hier vergisst man Zeit. Stattdessen lebt man im Rhythmus der Natur. Der Tag beginnt früh, mit warmem Licht, das durch die Mangobäume fällt. Vielleicht hast du Lust (wie ich sie hatte), dich aufs Pferd zu schwingen. Selbst wenn du noch nie geritten bist. Gemeinsam mit den Vaqueiros, den brasilianischen Cowboys, reitest du durch die weiten Felder, um die massigen, friedlichen Büffel zu ihrem Nachtquartier zu treiben. So ein Erlebnis, das sich auf dem Papier nett liest – und dich dann in echt völlig überwältigt, weil es mit nichts vergleichbar ist.

Diese Reise ist keine Wiederholung. Sie ist ein Kapitel für sich.
Auch wenn die Route dieser Reise immer die gleiche Route verfolgt, ist das Erleben ist jedes Mal neu. Denn hier entscheidet die Natur, was du bekommst. Vielleicht entdeckst du ein Faultier, das sich gemächlich durch die Baumwipfel hangelt. Vielleicht hüpft ein Kapuzineraffe frech über dein Boot. Und vielleicht hast du das Glück, dass Andreas selbst dabei ist mit Geschichten am Lagerfeuer, die so wild, verrückt und faszinierend sind, dass jede einzelne in ein eigenes Abenteuerbuch gehört.

Ein echter Abenteurer

Mein Fazit? Amazonas approved
Wenn du Lust hast auf eine Reise, bei der du am Ende nicht nur dreckige Schuhe, sondern auch eine klarere Sicht auf dich selbst hast, dann ist diese Amazonas Expedition deine Bühne.
Bring Neugier mit. Und Mückenspray. (Rosa) Gummistiefel. Eine Stirnlampe (unverzichtbar). Und vielleicht die Bereitschaft, dich ein kleines bisschen in den Wahnsinn des Dschungels zu verlieben.
Und wer weiß, vielleicht zwinkert dir ja auch ein schwarzer Kaiman zu.

Amazonas-Abenteuer gemeinsam erleben