Meine spontane Erlebnisreise durch das reizvolle Japan mit G Adventures entführte mich in eine andere Welt und ich kann sagen, dass sich dieses Abenteuer gewaltig von dem unterscheidet, was ich bereits auf meinen vielen Reisen zuvor erleben durfte. Jeder Tag war vollgepackt mit neuen Geschichten, von denen ich keine missen möchte – auch wenn meine Füße nach zwei Wochen Japan ordentlich schmerzten. Aber hey, es gibt einfach unglaublich viel zu entdecken und ich wollte nichts davon verpassen.
Bei Tokio weiß ich gar nicht so genau, wo ich anfangen soll. Erst einmal eingetaucht in die Menschenmassen zwischen den von riesigen LED Bildschirmen gespickten Hochhäusern und in allen Farben blinkenden Neonleuchtreklamen, kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Es ist von allem viel zu viel und genau das macht insbesondere den Stadtteil Shibuya oder das Manga-Mekka Akihabara besonders reizvoll. Man läuft, schaut, hört, verliert sich ganz und gar und merkt überhaupt nicht, wie die Stunden verfliegen. Die neuesten Trends, erwachsenes Amüsement (Spielhallen, in denen man ewig den Profi-Zockern zuschauen oder sich gar selbst in eine Virtual-Reality-Arcade begeben kann), an jeder Ecke gutes, exotisches Essen und ein aufregendes Nachtleben. Wow! Das ist Tokio!
Man möchte meinen, dass es bei so vielen Menschen doch nur chaotisch zugehen kann. Aber nein, die Japaner sind ganz zweifelsfrei die Perfektionisten in puncto Organisation und Ordnung mit System!
Takayama – eine Pause im ländlichen Teil Japans zum Durchatmen kommt nach ein paar Tagen in Tokio wie gerufen. Pause bedeutet nicht, dass es weniger zu sehen oder zu erleben gibt. Auch hier nutzt man den Tag bis zum letzten Sonnenstrahl, um die Altstadt, alte Kultur und umliegende Natur ausgiebig zu erkunden. Einzige Unterschiede: weniger Menschen und auch sonst keine Reizüberflutungen. Wer will (ich musste mich da nicht lange bitten lassen) gönnt seinem Körper am Ende des Tages mit einem wohltuenden, heißen Bad in einem traditionellen Onsen maximale Entspannung. Und noch eine Anmerkung: Es lohnt sich ein paar Yen mehr zu investieren und sich zum Abendessen das zarte Hida Rindfleisch, für das diese Region auch sehr bekannt ist, zu gönnen.
Auch Kyoto strotzt hier und da nur so vor Moderne, doch hat sich die alte Kaiserstadt Ihre Traditionen bewahrt. Ein bisschen Glück gehört schon dazu, aber auf keinen Fall ist es hier unwahrscheinlich auf waschechte Geishas in den Gassen zu treffen. Wer möchte, kann sich sogar selbst in eine verwandeln oder mehr über den Kampf der Samurai erfahren und sogar aktiv erlernen. Die Metropole der tausend Tempel und unzähligen zauberhaft angelegenen Gärten fordert die Füße natürlich wieder extrem heraus. Aber selbst wenn man am späten Abend zurück ins Hostel humpelt, macht man das mit einem zufriedenen Lächeln und unzähligen neuen Eindrücken.
Ich kann nicht gerade von mir behaupten ein leidenschaftlicher Frühaufsteher zu sein, aber für ein persönliches Highlight wie der berühmten Shinto-Schrein Fushimi Inari-Taisha mit seinen tausend torii lohnt es sich den Wecker auf 05:30 Uhr zu stellen, um die Menschenmassen zu umgehen.
Ein Gefühl von Traurigkeit und Bestürzung überkommt einen in Hiroshima. Was damals passiert ist, ist kein Geheimnis, aber wenn man erst einmal vor den Überbleibseln steht und sich die Geschichten einzelner Schicksale durchliest, haben diese Geschehnisse etwas absolut bedrückend Reales. Ein Ort, der mich auf jeden Fall besinnt hat und daran erinnert, wie wertvoll Frieden ist.
Die Insel Miyajima war mein persönliches Highlight. Eigentlich ist das Inselchen berühmt für ihren schwimmenden torii. Daher ist diese Sehenswürdigkeit auch recht gut besucht. Jedoch wie im Paradies fühlt man sich inmitten der hiesigen Natur mit ihren kleinen versteckten Sandbuchten und bewaldeten Bergen, die man auf unterschiedlichen Pfaden durchwandern kann. Auch hier spielte mir der Herbst perfekt in die Karten. Der Farbenzauber verleiht den Wäldern zusätzlich an Schönheit. Übrigens auch der Frühling zur Kirschblütenzeit, die auf Miyajima besonders eindrucksvoll von Mutter Natur präsentiert wird (hat mir ein Insulaner verraten), ist besonders reizvoll. Es lohnt sich auch auf jeden Fall den höchsten Inselpunkt zu erklimmen – den Berg Misen – um sich erst einmal einen Rundum-Überblick zu verschaffen. Wer sich für die Gondel und gegen die Trekkingpfade entscheidet verpasst etwas, denn nur zu Fuß kommt man in den Genuss einige Abzweigungen einzubauen, die an richtig tolle Aussichtspunkte führen ohne Menschenaufläufe. Skeptisch hingegen sehe ich die zahmen Rehherden, die sich hauptsächlich zwischen dem Hafen und dem torii versammeln um recht aufdringlich alles anzuknabbern was man in der Hand hält. Schuld daran ist der Mensch, der für einen süßen Schnappschuss die Tiere mit völlig falschem Futter anfüttert.
Ich kann bestätigen, dass Osaka wirklich DIE kulinarische Hauptstadt ist. Ich meine das Essen in Japan ist generell wahnsinnig gut, was den Geschmack, die Vielfalt und auch die Qualität angeht. Osaka setzt in puncto Schlemmen noch einen drauf. Ich vermute der Drang der beste “spot in town“ zu sein, gibt den vielen kleinen Läden den Antrieb sich gegenseitig zu übertrumpfen. Ich kann auf jeden Fall bestätigen, wenn die Menschschlange an einem Laden richtig lang ist, kann man Großartiges erwarten, nur Zeit muss man mitbringen.
Der Herbst als Reisemonat bescherte mir fantastische Fotos und Erinnerungen von den farbenintensiven Laubfärbungen insbesondere der Ahornbäume. Meine persönlichen Highlights dafür waren die Insel Miyajima – wer es aktiv wie ich liebt, kann sich hier jenseits der Masse schöne Plätzchen erwandern und auch Kyoto war besonders. Doch muss man insbesondere für Kyoto anmerken, dass diese Zeit bei den Japanern selbst sehr beliebt ist und so sind die Parks und Tempelanlagen außer in den sehr frühen Morgenstunden äußerst gut besucht. Ein ganz besonderes Highlight sind die Nacht Illuminations in auserwählten Gärten. Hierbei werden die Parks mit ihren märchenhaft angelegten Gärten und eindrucksvollen Tempeln mit künstlichem Licht in eine außergewöhnliche Stimmung gebracht, die nur mit Hilfe des Herbstes herbeigezaubert werden kann. Da dieses unvergessliche Erlebnis sich großer Beliebtheit erfreut, muss man sich etwas Zeit für den Einlass nehmen. Aufnahmen ohne Stativ mit der Smartphonekamera erweisen sich als eher unbrauchbar bzw. werden der Realität einfach nicht gerecht, also blieb es bei mir bei einem Erlebnis mit unvergesslichen Erinnerungen.
Mit dem üblichen Backpacking haben die meisten Unterkünfte in Japan nichts am Hut. Ich war überrascht, wie viel Luxus man als Backpacker in diesem Land genießen darf, was natürlich auch die höheren Preise im Vergleich zu anderen asiatischen Ländern erklärt. Kleiner Überblick: Handtücher sind inklusive oder können gegen einen kleinen Aufpreis gemietet werden. Shampoo, Conditioner, Körperseife und Föhn waren wirklich immer vorhanden. Teilweise gab es Bodylotion, Wattestäbchen, Glätteisen, Schlafanzug, Hausschuhe und Wattepads.
Reisen mit dem Zug ist in Japan sehr komfortabel und man kann sich auf die Zeiten und Sitzplatzreservierungen verlassen. Stadtfahrten auf eigene Faust im Bus oder der Metro können hin und wieder überfüllt und irritierend sein. Hier lohnt sich die Investition in eine SIM Karte, denn Google ist in diesem Punkt ein verlässlicher Reisebuddy. Es geht aber auch „Oldschool“ mit fragen. Japaner sind immer sehr hilfsbereit und super freundlich. Wirklich immer und überall! Englischkenntnisse sind nicht immer vorhanden, aber es findet sich schnell jemand der es spricht. Generell hat mich zwischenmenschlich Japan sehr positiv überrascht. Selbst in den Megametropolen, wo es hektisch zugeht, wurde mir immer freundlich und aufgeschlossen begegnet.
Fazit: Alles was ich sah und erleben durfte, kam mir neu und absolut faszinierend vor. Ich kann mich nur bedanken bei meinem tollen G Adventures Guide “Fuji“, der uns an Orte geführt hat, die wir sicher so auf eigene Faust nicht erlebt hätten. Auch hat er dafür gesorgt, dass die berühmten Highlights nicht versehentlich vergessen werden (wenn jeder Tag so viel zu bieten hat, kann so etwas schnell passieren) und generell war der Ablauf immer hervorragend geplant.
Mein persönlich verschuldeter Reinfall war die spontane Idee an einem Sonntag zum Mount Fuji zu fahren. Die morgendlichen Busse waren alle bereits ausgebucht und ich musste bis um 11:00 Uhr warten. Als ich ankam war der höchste Berg Japans hinter einem Meer aus Wolken verdeckt – ich kam zu spät. Der Menschenauflauf dort war gigantisch und eine Busfahrt in einem der Sightseeing-Busse gnadenlos überfüllt. Das hätte ich mir sparen können.
Meine internationalen Mitreisenden kennengelernt zu haben war mir eine Ehre und das immer freundliche und hilfsbereite Miteinander gab mir vom ersten Augenblick an ein familiäres Gefühl.
