Reisebericht Südkorea

Erfahrungsbericht Südkorea

Ohne es zu wissen, habe ich mir für meine Erlebnisreise durch Südkorea mit G Adventures den höchsten Feiertag des Landes ausgesucht. Das Mondfest ist so etwas wie Thanksgiving für die Amis und man fährt traditionell zu dem ältesten Mitglied der Familie nach Hause und es wird viel gegessen. Die Feiertage dauern mehrere Tage. Entsprechend gut besucht waren die Paläste der Stadt und viele Besucher hatten sich in traditionellen Hanboks herausgeputzt, so dass man sich in eine andere Zeit zurückversetzt gefühlt hat. Die pompös vorgeführte Wachablösung am Gyeongbokgung Palast und die rund 600 Jahre alten Häuser im Bukchon Hanok haben dieses Gefühl noch verstärkt.

Posen in traditionellen Hanboks]
Zu besonderen Anlässen kleidet man sich in traditionellen Hanboks

Kunterbunte Beilagenteller
Kunterbunte Beilagenteller

Im krassen Gegensatz dazu stehen die modernen Gebäude der Stadt. Die Skyline von Seoul lässt sich nicht auf einem Foto festhalten, denn die hohen Wolkenkratzer sind überall und nicht nur in einem Teil der Stadt. Einen tollen Ausblick hat man vom N Seoul Tower und bei Nacht ist die Stadt ein einziges Lichtermeer. Besonders schön sind bei Dunkelheit die schwimmenden Inseln und die Banpo Brücke, die abends im Halbstundentakt ein mit Musik und Licht untermaltes Wasserspiel zu bieten hat. Viele Einheimische machen es sich hier mit Picknickdecken und Snacks gemütlich. Ein weiterer Ruhepol ist der Cheonggyecheon Kanal, der über rund 10 km durch das Zentrum von Seoul fließt und zum Spazierengehen einlädt. Hier und da kann man unterwegs an diesem Bach auch kleinen Musikdarbietungen lauschen. Die meisten berühmten K-Pop-Stars wurden hingegen bei Performances in der Hongdae Street entdeckt. Am Abend unterhalten hier viele Nachwuchstalente die Besucher und hoffen darauf, von Talentscouts entdeckt zu werden. In Seoul kann man gut eine ganze Woche verbringen, so viel gibt es hier zu sehen!

Straßenkkunst in Seoul
Straßenkkunst in Seoul

Die schwimmenden Inseln
Die schwimmenden Inseln

Um Land und Leute besser zu verstehen, ist ein Besuch der entmilitarisierten Zone (DMZ) nahezu Pflicht. Vom Dach eines Observatoriums kann man nach Nordkorea hinüberschauen. Neben einem leerstehenden Propagandadorf lassen sich durch Fernrohre etwas weiter entfernt von der Grenze „echte“ Häuser und Menschen bei der Feldarbeit erspähen. Ein bedrückendes Gefühl zu wissen, dass diese Leute komplett vom Rest der Welt abgeschottet sind. Außerdem kann man in einen der Infiltrationstunnel tief unter die Erde hinabfahren, mit deren Hilfe Nordkorea in den 70er Jahren einen Überraschungsangriff auf Südkorea plante. Die Tunnel wurden zum Glück entdeckt, bevor es dazu kam. Neben Stacheldraht und Wachtürmen gibt es hier skurrilerweise auch einen kleinen Freizeitpark und ein Entertainmentcenter. Als Souvenir kann man Portemonnaies in Form von Handgranaten und Originalstücke vom Stacheldraht kaufen. Verrückt.

Souvenirs an der DMZ
Souvenirs an der DMZ

Die zweitgrößte Stadt in Südkorea ist Busan. Sie liegt an der Küste und hat sehr schöne Stadtstrände zu bieten. Das ehemalige Flüchtlingsviertel Gamcheon wurde zu einem Highlight der Stadt umgemodelt. Es ist jetzt das Künstlerviertel und alle Häuser sind bunt bemalt und eine Figur des kleinen Prinzen blickt über die farbenfrohen Häuser bis hin zum Meer. Ein weiteres Highlight ist der Jagalchi Fischmarkt. Aus unzähligen Aquarien mit verschiedensten Meerestieren kann man sich hier sein Mittagessen aussuchen. Wie auch in Seoul gibt es in der Stadt einen Aussichtsturm, der außer grandiosen Panoramablicken farbenfrohe Fotohintergründe liefert und wo man sich seinen Kaffee von einem Roboter zubereiten lassen kann.

Haeundae Beach in Busan
Haeundae Beach in Busan

Der kleine Prinz blickt über Gamcheon
Der kleine Prinz blickt über Gamcheon

Der Jagalchi Fischmarkt
Der Jagalchi Fischmarkt

Die meisten Paläste und Tempel des Landes wurden durch die vielen Kriege zerstört, aber später wieder aufgebaut. Wenigstens teilweise „original“ ist der Bulguksa Tempel in Gyeongju. Die beste Fotokulisse bietet hingegen der Haedong Yonggungsa Tempel, weil er wunderschön direkt an der Küste liegt.

Während unseres Besuches an den königlichen Gräbern der Joseon-Dynastie fand aufgrund der Feiertage eine Parade statt und unzählige Menschen waren verkleidet. Kinder ließen Drachen steigen und die pinkfarbenen Haargrasfelder haben ein ganz besonderes Fotomotiv abgegeben. Eines der königlichen Gräber wurde Anfang der 70er Jahre geöffnet und kann besichtigt werden. Die Original-Relikte liegen allerdings im Museum.

Wunderschöner Farbkontrast
Wunderschöner Farbkontrast

Parade in Gyeongiu
Parade in Gyeongiu

Nach Einbruch der Dunkelheit lohnt sich in Gyeongju außerdem ein Ausflug zum Donggung Palast am Wolji Teich. Der Mond und die Lichter des Palastes spiegeln sich dann märchenhaft auf der Wasseroberfläche.
Im Yangdong Folkvillage konnten wir noch einmal in die Vergangenheit eintauchen. Bilder am Eingang des Ortes stellen das Leben vor Hunderten von Jahren dar. Die alten Häuser sind hier immer noch bewohnt. Die Grundschule ist allerdings geschlossen, weil es in dem Ort keine Kinder mehr gibt, sondern hauptsächlich Senioren.

Traditionelles Haus im Yangdong Folk Village
Traditionelles Haus im Yangdong Folk Village

Eine einzigartige Erfahrung war die Übernachtung im Golgulsa Tempel. Wir bekamen eine Einführung in Sunmudo – eine Mischung aus Meditation und Material Arts – und geschlafen wurde auf Futons auf dem Boden. Essen zu verschwenden ist hier eine große Sünde, somit muss alles, was man sich auf den Teller lädt, auch aufgegessen werden (das sollte man unbedingt in allen All-Inclusive-Hotels einführen!).

Übernachtung im Golgulsa Tempel
Übernachtung im Golgulsa Tempel

Einführung in die Kunst des Sunmudo
Einführung in die Kunst des Sunmudo

Südkorea ist ein Land der Gegensätze. Hoch moderne Großstädte treffen hier auf uralte Traditionen. Der westliche Einfluss ist ebenfalls nicht zu übersehen. Die Menschen hier sind unglaublich gut organisiert und sehr hilfsbereit. Es ist eines der wenigen Länder, wo man sein Smartphone auf dem Tisch liegen lassen kann und man bekommt es garantiert hinterhergetragen. Die Zeit ist wie im Fluge vergangen und die unzähligen Eindrücke müssen noch verarbeitet werden, aber es war eine unvergessliche Zeit!