1. Tag: Caracas – Puerto Ordáz, das Tor zur Gran Sabana
Dein Abenteuer beginnt in Caracas und mit dem Flug in den Südosten Venezuelas öffnet sich das Tor zu einer Welt voller wilder Natur und alter Legenden. Puerto Ordáz liegt eingebettet zwischen dem mächtigen Orinoco und dem türkisgrünen Río Caroní, eine Stadt, die nicht nur Ausgangspunkt ist, sondern ein erster Vorgeschmack auf das, was kommt.
Je nach Ankunftszeit bleibt Zeit für ein kleines Abenteuer: Vielleicht spazierst du durch den Parque Llovizna, wo der Caroní in dutzenden kleinen Wasserfällen zu Tal stürzt, oder du lässt dich vom kolonialen Charme von Ciudad Bolívar treiben, einst als „Angostura“ berühmt geworden.
Am Abend erwartet dich die Hosteria Waipa, eine grüne Oase mit tropischem Flair. Zwischen Palmen und Hängematten kannst du zur Ruhe kommen, bevor morgen die Piste in die Gran Sabana ruft.
Aktivitäten: Inlandsflug nach Puerto Ordáz, je nach Zeit: Ausflug zu Wasserfällen oder Altstadtbesuch
Distanz: Flugzeit ca. 1,5 Stunden, kurze Transfers
Übernachtung: Hosteria Waipa (oder vergleichbar)
Mahlzeiten: keine enthalten
2. Tag: Durch die Gran Sabana – Fahrt ins Land der Tafelberge
Heute beginnt der Weg ins Herz einer der spektakulärsten Landschaften Südamerikas: die Gran Sabana. Mit dem Jeep oder Kleinbus verlasst ihr Puerto Ordáz und taucht ein in ein Land, das aussieht wie aus einer anderen Zeit. Die Straße führt über weite Ebenen, vorbei an mächtigen Felsblöcken, palmengesäumten Flüssen und dem endlosen Horizont.
Unterwegs verändert sich die Welt draußen vor dem Fenster fast unmerklich, dichter Dschungel wird zu goldener Savanne, dahinter wachsen die ersten Tafelberge aus dem Boden wie riesige steinerne Inseln. Immer wieder lohnt sich ein Fotostopp, für Wasserfälle, kuriose Felsformationen oder einfach den Ausblick in die Weite.
Am späten Nachmittag erreicht ihr San Francisco de Yuruaní, ein ruhiges Dorf am Rand der Zivilisation. Hier beginnt das eigentliche Abenteuer. Eine einfache, charmante Posada wird eure Unterkunft für die heutige Nacht.
Aktivitäten: Tagesfahrt durch die Gran Sabana mit Natur- und Fotostopps
Distanz: ca. 7–8 Stunden Fahrt im Geländewagen oder Kleinbus
Übernachtung: Einfache Posada in San Francisco de Yuruaní
Mahlzeiten: Frühstück, Mittagessen, Abendessen
3. Tag: Roraima Trekking beginnt – zu Fuß in die Wildnis
Mit jedem Schritt lässt du heute die Zivilisation hinter dir und öffnest die Tür zu einer Welt, die sich wie ein vergessenes Kapitel der Erdgeschichte anfühlt. Vom kleinen Ort Paraitepuy aus startet ihr in eine Landschaft, die still, weit und voller Magie ist. Der Roraima Tepui erhebt sich am Horizont wie eine riesige steinerne Festung, ehrfurchtgebietend und verlockend zugleich.
Du wanderst durch sanft gewellte Savanne, von Wind zerzaustes Gras unter den Füßen, in der Ferne die Silhouetten der Tafelberge. Am Nachmittag erreicht ihr das Camp Kukenan, idyllisch an einem klaren Fluss gelegen. Wer will, taucht ein ins kühle Wasser, ein erfrischendes Ritual nach dem ersten Trekkingtag. Abends lodert das Feuer, es duftet nach Grillgut und über euch breitet sich ein Sternenhimmel aus, der fast zu nah wirkt, um echt zu sein.
Aktivitäten: Beginn des Roraima Trekkings, Wanderung durch die Gran Sabana, Flussbad, gemeinsames Grillen im Camp
Distanz: ca. 11,4 km, 4–5 Stunden zu Fuß
Übernachtung: Zeltlager Campamento Kukenan
Mahlzeiten: Frühstück, Mittagessen, Abendessen
4. Tag: Zum Fuß des Roraima – dem Giganten ganz nah
Früh am Morgen erwacht das Camp unter einem stillen Himmel, der sich langsam über die Savanne spannt. Nach einem heißen Kaffee und einem stärkenden Frühstück brichst du mit deinen Mitreisenden auf. Heute geht es hinauf in Richtung Legende.
Der Pfad steigt nun stetig an. Unter deinen Füßen wird das Gras kürzer, der Boden feuchter, das Gelände rauer. Immer wieder hörst du das leise Murmeln kleiner Bäche, die in klaren Fäden aus dem Fels sickern. Über dir ragen die senkrechten Wände des Roraima-Tepui empor, von Wolken umspielt, von Zeit geformt.
Am frühen Nachmittag erreicht ihr das Basislager, ein Ort voller Kraft, direkt unterhalb der monumentalen Felswand. Wer möchte, nimmt ein erfrischendes Bad in einem der klaren Quellflüsse, die vom Gipfel herabströmen. Hier spürt man es: Die Luft ist anders, die Spannung steigt, denn morgen beginnt der Aufstieg aufs Dach der Welt.
Aktivitäten: Wanderung vom Camp Kukenan zum Roraima Basislager, Badegelegenheit im Quellfluss
Distanz: ca. 7,6 km, 4–5 Stunden, 600 Höhenmeter
Übernachtung: Zeltlager am Fuß des Roraima
Mahlzeiten: Frühstück, Mittagessen, Abendessen
5. Tag: Aufstieg aufs Dach der verlorenen Welt
Der Tag beginnt früh und mit Gänsehaut. Heute steht der große Aufstieg bevor, das Herzstück deines Roraima Trekkings. Nach dem Frühstück schultern du und deine Mitreisenden eure Rucksäcke. Der Pfad schlängelt sich steil hinauf über „La Rampa“, eine natürliche Felsrampe, die sich an die gewaltige Wand des Tepuis schmiegt.
Moos glitzert im schrägen Licht, feiner Nebel zieht durch die Baumfarne und Bromelien, die sich an den Felsen klammern. Schritt für Schritt arbeitest du dich nach oben, vorbei an tiefen Spalten, durch schmale Felsschneisen und über glitschiges Gestein. Es ist fordernd. Und unvergesslich.
Dann, nach rund fünf Stunden: Der Moment. Du stehst oben. Auf dem Roraima. Der Blick öffnet sich über eine Welt aus schwarzem Fels, stillen Pools und windzerzausten Steingärten. Gemeinsam wählt ihr eine natürliche Felshöhle als euer „Hotel“ für die nächsten Nächte.
Nach dem Mittagessen beginnt ihr mit der ersten Erkundung. Ihr entdeckt das Kukenan-Fenster, ein atemberaubender Aussichtspunkt über das Tal –, die natürlichen Jacuzzis und schließlich den höchsten Punkt des Plateaus: den 2.800 Meter hohen Maverick-Felsen.
Aktivitäten: Aufstieg über La Rampa, erste Erkundung des Gipfels (Kukenan-Fenster, Jacuzzis, Maverick-Felsen)
Distanz: ca. 4 km, 4–5 Stunden, 1.100 Höhenmeter
Übernachtung: Zelt in einer Felshöhle auf dem Roraima
Mahlzeiten: Frühstück, Mittagessen, Abendessen
6. Tag: Tal der Kristalle & Dreiländereck – ein Tag voller Magie
Ein neuer Tag bricht an und mit ihm beginnt eine Wanderung durch eine Landschaft, die surrealer kaum sein könnte. Der Gipfel des Roraima ist kein Ort, den man einfach besucht. Er ist ein Erlebnis. Ein eigenes Universum. Heute führt dich der Weg durch das sagenumwobene Tal der Kristalle, ein Ort, an dem der Boden im Licht glitzert, als wäre er aus zerbrochenem Glas gewebt.
Zwischen den Felsformationen findest du winzige, perfekt gewachsene Quarze, eingebettet in schwarzes Gestein und moosbedeckte Mulden. Alles wirkt still und zeitlos, als würde der Berg selbst den Atem anhalten.
Euer Ziel ist der „Punto Triple“, jener unscheinbare Stein, auf dem sich Venezuela, Brasilien und Guyana treffen. Drei Länder, ein Fels und du stehst mitten darauf. Ein starker Moment, nicht nur geografisch.
Mit etwas Glück begegnet ihr unterwegs einem der winzigen, leuchtend grünen Tepui-Frösche oder dem zarten Gesang des seltenen Tepui-Goldkehlchens. Doch egal, was du siehst: was bleibt, ist das Gefühl, wirklich weit weg zu sein. Und genau dort zu sein, wo du jetzt sein solltest.
Aktivitäten: Tageswanderung zum Tal der Kristalle und zum Dreiländereck
Distanz: ca. 4 km, 6–8 Stunden auf dem Plateau
Übernachtung: Zelt auf dem Roraima
Mahlzeiten: Frühstück, Mittagessen, Abendessen
7. Tag: Felskirchen und Pflanzenwunder – unterwegs im Herz des Roraima
Heute führt euch der Weg noch tiefer hinein in die geheimnisvolle Welt des Tepui. Die Landschaft verändert sich mit jedem Schritt, als würde der Roraima dir immer wieder eine neue Seite zeigen. Du wanderst über bizarr geformte Felsplatten, durchschreitest moosige Korridore und stehst plötzlich vor Felskonstruktionen, die wie uralte Kathedralen aus der Erde gewachsen scheinen.
Zwischen den schwarzen Steinen leuchtet es bunt: filigrane Orchideen klammern sich an feuchte Felsen, fleischfressende Kannenpflanzen lauern in kleinen Mulden auf Insekten. Einfach eine bizarre Schönheit, geschaffen in völliger Abgeschiedenheit.
Du balancierst über schmale Kanten, blickst in tiefe Spalten, wo Nebel aus dem Nichts aufsteigt. Immer wieder funkeln Kristalle im Gestein, als hätte jemand Glimmerstaub über die Landschaft gestreut. Es ist wild hier oben. Und heilig.
Am Abend kehrst du zurück ins Zelt – erfüllt, erschöpft und ein kleines bisschen verwandelt.
Aktivitäten: Erkundung abgelegener Bereiche des Tepui, seltene Pflanzen, Felsformationen & Tiefblicke
Distanz: ca. 4 km, 6–8 Stunden auf dem Plateau
Übernachtung: Zelt auf dem Roraima
Mahlzeiten: Frühstück, Mittagessen, Abendessen
8. Tag: Vom Tafelberg zurück ins Tal – Abschied vom Himmel
Ein letztes Mal öffnest du am Morgen den Zelteingang und blickst hinaus auf das Plateau, diese fremde, stille Welt, die für wenige Tage dein Zuhause war. Nebel zieht über das schwarze Gestein, die Luft ist frisch und klar. Noch einmal atmest du tief ein, speicherst diesen Moment, bevor ihr euch auf den Rückweg macht.
Der Abstieg beginnt über jene Felsrampen, die euch hinaufgetragen haben. Doch jetzt fühlt sich jeder Schritt anders an, vertrauter vielleicht, aber auch mit dem Wissen, dass du diesen Ort bald hinter dir lässt. Moos, Steine, Stille, du wanderst langsam hinab ins grüne Leben.
Im Basislager wartet eine Pause, vielleicht ein kurzes Bad im kalten Quellbach. Danach geht es weiter, immer tiefer, zurück in die Savanne. Am Tek-Fluss schlagt ihr euer Camp auf. Das Wasser rauscht, Vögel rufen in der Dämmerung. Es ist wärmer hier unten und doch klingt der Berg noch lange in dir nach.
Aktivitäten: Abstieg vom Tepui über das Basislager bis zum Tek-Fluss, Lager am Wasser
Distanz: ca. 8 km, 6–7 Stunden, 1.100 Höhenmeter bergab
Übernachtung: Zelt am Tek-Fluss
Mahlzeiten: Frühstück, Mittagessen, Abendessen
9. Tag: Der letzte Trekkingtag, zurück in die Weite der Gran Sabana
Noch einmal schultern du und deine Mitreisenden die Rucksäcke, noch einmal knirscht der feuchte Boden unter den Wanderschuhen. Vom Tek-Fluss aus beginnt der letzte Abschnitt eures Roraima Trekkings, zurück durch das offene Land der Gran Sabana. Die Landschaft liegt ruhig vor euch, die Sonne malt lange Schatten ins Gras, der Wind flüstert Geschichten vom Berg.
Mit jedem Schritt wird die Umgebung wieder vertrauter: der Weg durch die Savanne, die langsam ansteigenden Hügel, der Blick zurück zum Roraima, der sich am Horizont verliert. Vielleicht spürst du ein wenig Wehmut und gleichzeitig dieses tiefe, stille Glück, das man nur nach einem echten Abenteuer kennt.
Am Nachmittag erreicht ihr San Francisco de Yuruaní. In der einfachen Posada wartet eine Dusche, ein richtiges Bett und vielleicht ein kühles Getränk. Beim gemeinsamen Abendessen klingt deine Reise langsam aus. Doch in dir wirkt sie noch nach.
Aktivitäten: Rückwanderung vom Tek-Fluss nach San Francisco de Yuruaní
Distanz: ca. 12 km, 6–7 Stunden, überwiegend eben
Übernachtung: Einfache Posada in San Francisco de Yuruaní
Mahlzeiten: Frühstück, Mittagessen, Abendessen
10. Tag: Zurück in die Zivilisation – Fahrt durch die Landschaft der Erinnerung
Heute heißt es Abschied nehmen von der Gran Sabana, jener rauen, weiten Welt, die dir in den letzten Tagen so vertraut geworden ist. Im Jeep oder Kleinbus fahrt ihr zurück nach Puerto Ordáz, vorbei an den roten Sandpisten, den grasbedeckten Hügeln und den fernen Silhouetten der Tafelberge, die am Horizont langsam verblassen.
Die Gespräche im Wagen sind leiser als sonst, viele lassen die Eindrücke noch einmal vorbeiziehen. Vielleicht erinnerst du dich an den ersten Moment am Fuß des Roraima. Oder an den Geschmack des Flusswassers, das du zwischen den Felsen geschöpft hast.
Am späten Nachmittag erreicht ihr Puerto Ordáz. Die Hosteria Waipa begrüßt dich ein weiteres Mal mit einem weichen Bett, einer warmen Dusche und einem Gefühl von Rückkehr. Und doch: Du bist nicht dieselbe Person wie vor zehn Tagen.
Aktivitäten: Rückfahrt durch die Gran Sabana nach Puerto Ordáz
Distanz: ca. 7–8 Stunden Fahrt
Übernachtung: Hosteria Waipa (oder vergleichbar)
Mahlzeiten: Frühstück, Mittagessen, Abendessen
11. Tag: Abschied oder Neuanfang – du entscheidest
Ein letztes Frühstück unter Palmen, dann heißt es: Koffer schließen, Erinnerungen sortieren, Abschied nehmen. Heute fliegst du zurück nach Caracas. Im Gepäck die Stille der Tepuis, der Geschmack klarer Flussluft und das Gefühl, Teil von etwas Großem gewesen zu sein.
Doch vielleicht willst du noch nicht zurück in den Alltag. Vielleicht ruft dich das Orinoco-Delta, mit seinen Kanälen, Papageien und Pfahlbauten. Oder die Karibikküste Venezuelas mit ihren versteckten Buchten und Fischerdörfern.
Und wenn du glaubst, Venezuela hätte sein größtes Naturwunder bereits gezeigt, dann warst du noch nicht in Canaima. Der gleichnamige Nationalpark ist ein echtes Juwel, mit türkisgrünen Lagunen, rosafarbenen Sandstränden, uralten Tafelbergen und tropischem Regenwald.
Per Kleinflugzeug erreichst du eine abgelegene Welt, in der die Zeit stehen geblieben scheint. Du gleitest mit dem Boot über schwarze Flüsse, wanderst durch Dschungelpfade und dann liegt er plötzlich vor dir: der Salto Ángel, mit 979 Metern der höchste Wasserfall der Erde. Das Wasser fällt wie ein silberner Schleier vom Gipfel des Auyán-Tepui in die Tiefe. Der Anblick ist überwältigend. Und bleibt.
Diese Verlängerung ist ideal für alle, die nach dem Roraima noch mehr wollen: mehr Magie, mehr Wildnis, mehr Staunen.
Denn Abenteuer hören nicht einfach auf. Sie gehen weiter, wenn du es willst. Und hey, wenn du noch bleibst, unterstützen wir dich gerne bei der Verlängerung.
Aktivitäten: Transfer zum Flughafen, Rückflug nach Caracas oder individuelle Verlängerung
Distanz: Kurztransfer & ca. 1,5 Stunden Flug
Mahlzeiten: Frühstück
nach oben Weiterlesen