Flugzeugwrack vorm Auyan Tepui Venezuela

Erfahrungsbericht meiner Rucksackreise in Venezuela: Auyan Tepui Trekking Expedition

Venezuela. Wild, ungezähmt, wunderschön.
Wenn es ein Land gibt, das das Wort Abenteuer neu definiert, dann ist es dieses. Wer auf der Suche nach einer Rucksackreise ist, die mehr ist als schöne Ausblicke und Lagerfeuerromantik, der wird in der Grand Sabana fündig, wo Tafelberge wie Naturkathedralen aus dem Dschungel ragen und Wasserfälle aus dem Himmel stürzen.
Du weißt, dass dich eine Reise verändert hat, wenn du Jahre später immer noch davon träumst: vom Geruch tropischer Feuchte am Morgen, dem nächtlichen Zirpkonzert, vom Nebel, der sich wie ein Geheimnis über den Tafelberg legt, vom Rauschen eines Wasserfalls, das du nie wieder vergisst und wenn du diesen unstillbaren Drang verspürst, unbedingt zurückzukehren.
Ich kann von ganzem Herzen ehrlich sagen: Das war meine Reise des Lebens.


Blick vom Río Carrao auf den Salto Ángel

Traumhafter Panoramablick bei deiner Venezuela Gruppenreisen
Ausblick beim Auyan Tepui Trekking

Der Anfang fühlt sich an wie das Ende der Welt
Schon beim Landeanflug wurde mir klar: Ich bin ENDLICH zurück. Die Tafelberge der Grand Sabana haben mich bereits bei meiner ersten Reise vom ersten Moment an verzaubert. Und ich wusste, ich würde wiederkommen. Mit vollem Gepäck: Neugier, Mückenspray und einem Rucksack voller Erwartungen.
Was mich bei meiner ersten Rucksackreise nach Venezuela besonders fasziniert hat? Na klar, der Salto Ángel, mit seinen beeindruckenden 979 m der höchste Wasserfall der Welt. Entdeckt wurde er 1933 vom Buschpiloten Jimmie Angel, der eigentlich auf der Suche nach Gold war. Tja, gefunden hat er etwas viel Wertvolleres. Seine Entdeckung markierte den Anfang einer neuen Ära der Erkundung. Und genau da wollte ich hin.

Rucksackreisende am FliegerRucksackreise mit Blick auf Tafelberge

Die Grand Sabana – wie aus einer anderen Welt
Die Grand Sabana ist kein Ort. Sie ist ein Gefühl.
Ein unberührtes Hochland, in dem sich der Himmel weiter anfühlt, das Licht klarer wirkt, und die Luft etwas in dir aufrüttelt. Diese Landschaft hat nichts Mildes. Sie ist roh. Und ehrlich.
Ich erinnere mich genau an den Moment, als wir zum ersten Mal den Auyán-Tepui sahen, diesen riesigen, herzförmigen Tafelberg, aus dem der Salto Ángel wie aus dem Himmel fällt. Wasser, das sich seinen Weg durch Stein und Dschungel bahnt. Ich war still. Nicht aus Ehrfurcht. Sondern, weil Worte hier überflüssig sind.
Zugegeben: Diese Rucksackreise ist nichts für Bequeme. Erst ein Inlandsflug, dann ein abenteuerlicher Cessna-Flug tief ins Herz der Gran Sabana. Danach tagelange Fahrt im Einbaum vorbei an dichtem Dschungel, schroffen Felswänden und endlosen Wasserwegen. Mein Bett: eine Hängematte unter Palmenblättern. Mein Badezimmer: der Fluss. Du lässt ab dem ersten Tag alles zurück: Komfort, Kontrolle, deinen Kalender, das Smartphone.
Dafür bekommst du etwas anderes: echte Gemeinschaft. Kein WLAN, kein oberflächlicher Smalltalk, dafür Lagerfeuerlachen, ehrliche Gespräche und eine Natur, die dich jeden Tag neu herausfordert.

Auyan Tepui Trekking

Sieben Tage Auyan Tepui Trekking Expedition und eine Begegnung mit mir selbst
Der Aufstieg beginnt harmlos (wenn du dich rechtzeitig vor den Puri-Puris schützt). Flussdurchquerungen, Savannenpanorama… erste Zehennägel weg, weil ich die Flüsse ohne Sandalen überquert habe (true story, ich finde Wandersandalen einfach hässlich und konnte mich nicht überwinden, welche zu kaufen).

Flussdurchquerung beim Auyan Tepui Trekking

Doch schnell wird klar: Das hier ist kein Spaziergang.
Der Boden wird rutschig, steiler, matschiger. Hände und Füße arbeiten im Team. Das Zelt unter dem Felsvorsprung „El Peñon“ wird zur Festung gegen Wind und Wetter.
Du gehst. Und gehst. Und irgendwann merkst du: Du bist ganz im Moment.
In einer Welt, in der wir ständig flüchten, in Nachrichten, Mails, Bildschirme, ist das ein Geschenk.

Menschen bei der Besteigung des Auyan TepuiTrekking mit Rucksack am Auyan TepuiBackpacking VenezuelaMystische Stimmung in Venezuela

Oben auf dem Plateau verändert sich alles. Die Zeit dehnt sich. Du beginnst zu sehen, nicht nur zu schauen.
Felsen, die wie versteinerte Träume wirken. Pflanzen, die aussehen, als kämen sie von einem anderen Planeten. 80 % davon gibt es nur hier. Nirgendwo sonst. Alles ist unberührt, nur wir, unsere kleine Gruppe.
Würde von rechts ein Dinosaurier auftauchen, es würde dich nicht mal wundern.
Ich habe schon viel von dieser Welt gesehen, aber kein Ort gleicht diesem. Und es gibt keine Worte, die auch nur annähernd beschreiben, was du dort oben fühlst.

Tafelberg Trekking in Venezuela
Auyan Tepui Wanderurlaub

Viele besondere Wasserfallmomente

Kavac, der verborgene Wasserfall
Du gleitest durch eine enge Felsschlucht, das Wasser kühl auf der Haut, über dir nur ein Streifen Himmel. Jeder Schwimmzug bringt dich tiefer hinein. Das donnern kündigt bereits an, was dich erwarten könnte. Am Ende öffnet sich eine Höhle, und aus ihrem dunklen Schlund stürzt ein Wasserfall ins felsige Becken. Das Licht tanzt in der Gischt, als hätte die Natur hier ein beeindruckendes Wunder versteckt.

Kavac Wasserfall Venezuela

Salto Ángel, schlafen mit Blick ins Unendliche
Du liegst in deiner Hängematte, umhüllt vom warmen Stoff und der kühlen Luft der Nacht. Vor dir: der höchste Wasserfall der Welt. Der Salto Ángel stürzt in endloser Eleganz aus den Wolken, leise, kraftvoll, unwirklich.
Du kannst den Blick nicht abwenden. Nicht beim Einschlafen, nicht beim Aufwachen.
Er ist einfach da. Wie ein Herzschlag der Natur.
Ein Anblick, so groß, dass man ihn definitiv nicht vergessen kann.

Angel Fall Venezuela
höchster Wasserfall der Welt Venezuela

Salto Sapo, hinter dem Vorhang aus Wasser
Du stehst hinter einem donnernden Wasserschleier. Der Salto Sapo stürzt vor dir in die Tiefe, nicht nur zum Anschauen, sondern zum Durchgehen.
Barfuß auf nassem Fels, umhüllt von Gischt und Regenbogenlicht, spürst du die Kraft der Natur. Und mittendrin… du. Staunend, durchnässt, lebendig wie nie.

Baden am Salto Sapo
Rucksackreisen Salto Sapoa

Duschen unter Wasserfällen, blicken in die Ewigkeit
Das Wasser rauscht über dich, frisch, klar, lebendig. Immer wieder ein natürlicher Wasserfall mitten auf dem Tafelberg. Du stehst barfuß auf warmem Felsen, das Herz weit, die Haut prickelnd vom kalten Strahl. Vor dir: nichts als endlose grüne Wildnis, so weit, dass der Horizont verschwimmt. Kein Mensch. Kein Geräusch. Nur Dschungel, Himmel und das Gefühl, vollkommen frei zu sein.
Salto Sapo beim Auyan Tepui Trekking

Machete + Graben = Toilette (und andere Wildnis-Realitäten)
Wer Rucksackreisen liebt, weiß: Duschen, Toiletten, WLAN – das ist alles relativ.
Hier draußen gräbst du deine Toilette mit der Machete. Du wäschst dich im Fluss. Trinkst direkt aus der Quelle. Du verlierst nichts – du gewinnst. Würde. Achtsamkeit. Und die Gewissheit, dass du mit weniger oft mehr bist.
Abenteuerreise Venezuela im Zelt
Schlafen beim Grand Sabana Trekking

Die Pemón-Guides sind keine Dienstleister. Sie sind Hüter dieser Welt.
Und du verstehst: Diese Reise ist kein Produkt. Sie ist eine Einladung. Und du bist der Gast.

Pemón-Guides beim Auyan Tepui Trekking

Wenn man schon mal da ist… Von Naturphänomenen bis zu heiligen Orten

Catatumbo-Gewitter – ein echter Geheimtipp mit Wow-Effekt
Zwischen April und November entlädt sich über dem Maracaibo-See ein einzigartiges Schauspiel: bis zu 280 Blitze pro Stunde – lautlos, magisch, unvergesslich.
Catatumbo-Gewitter in Venezuela

Autana Tepui – der heilige Berg der Warao
Ein mystischer Ort, der wirkt wie ein Tor zu einer anderen Welt. Der Autana ragt wie ein Denkmal in den Himmel. Wer ihn sieht, spürt: Hier ist mehr als nur Natur.

Autana Tepui - der heilige Berg der Warao

Salto Duruhuäya – das versteckte Paradies
Tief im Amazonas, fernab jeder Straße, stürzt dieser unberührte Wasserfall in die Tiefe. Wer ihn erreicht, ist am Ende der Welt und ganz bei sich selbst.
Salto Duruhuäya Venezuela

Orinoco-Delta Orinoco Delta – Leben im Wasserlabyrinth
Ein Netz aus Flussarmen und Mangroven. Du gleitest im Einbaum durch stille Welten, atmest Regen, Erde, Leben. Und begreifst, was es heißt, Teil der Natur zu sein.
Orinoco-Delta in Venezuela


Los Llanos – Zeit für eine Safari

Weite Savanne, leuchtende Sonnenuntergänge und wilde Tierbegegnungen. Hier triffst du auf Kaimane, Capybaras, rosa Delfine und Cowboys, die dir zeigen, wie intensiv sich echtes Leben anfühlen kann.
Safari in Los Llanos

Ein ganz besonderes Juwel in eurem Venezuela-Abenteuer ist die Posada Ecológica Casa María in Canoabo, Bundesstaat Carabobo. Eingebettet in die frischen Höhenlagen der Cumbres de Canoabo (750–1 300 m), erwartet dich ein idyllischer Rückzugsort mitten in der nebligen Bergwaldlandschaft, umgeben von Vogelgezwitscher, exotischer Flora und einer Atmosphäre, die Seele atmen lässt. Plus eine deutsche Auswanderer-Erfolgsgeschichte: Gegründet 1992 vom deutschen Biologen Norbert Flauger und seiner Frau Gaby, ist die Posada ein lebendiges Zeugnis für nachhaltiges Engagement und Mut zur Verwirklichung. Bei einem Plausch in herzlicher Runde erfährst du hautnah, wie aus einer Vision ein Öko-Paradies wurde.
Posada Ecológica Casa María in Venezuela

Fazit: Venezuela macht etwas mit dir

Ich habe viele Länder gesehen. Aber Venezuela war anders. Es hat mich nicht nur bewegt, es hat mich durchgerüttelt, insbesondere das Trekking auf den Auyan Tepui.
Ein Teil meines Herzens hat sich entschieden, einfach dort zu bleiben.
Diese Rucksackreise war nicht nur ein Weg über Felsen und durch Flüsse. Sie war ein Weg in eine andere Dimension von Erleben.
Wenn du bereit bist, loszulassen vom Alltag, vom Komfort, von deinem gewohnten Ich… dann mach’s!
Pack deinen Rucksack. Geh.
Lass dich verschlucken.
Und finde dich selbst, zwischen Nebel, Stein und Wasserfall, wieder.

Baden unterm Salto Sapo