Wer es auf Indiens Andamanen-Inseln schafft, dem eröffnen sich Welten, die schöner als Träume sind. Unerreichbar für den Massentourismus schlummert dort ein einzigartiger Archipel. Die Inseln sind überhaupt nur zum Teil für Reisende zugänglich. Viele andere Eilande des Archipels sind kaum oder gar nicht bewohnt. Rund 300.000 Bewohner umfasst der Andamanen-Archipel. Etwa ein Drittel davon lebt in der Hauptstadt Port Blair auf South Andaman Island, wo sich rund 60 % der Bevölkerung angesiedelt haben. Ökologisch, kulturell und aufgrund ihrer reinen Schönheit und Abgeschiedenheit gehören die Andamanen zweifelsfrei zu den außergewöhnlichsten Regionen der Welt.
325 tropische Inseln mit üppigem Dschungel, lebhaftem indischen Dorfleben, endlosen Stränden und einer unberührten exotischen Tierwelt. Die Andamanen und der benachbarte Archipel der Nikobaren bilden ein abgelegenes Stück Indien. Sie sind Teil des großen Bogens, der durch die Kollision der indo-australischen und der eurasischen Platte entstand. Dieser führt vom Himalaya über Burma bis zur indonesischen Inselkette. Weit entfernt von der Landmasse des riesigen Subkontinents breiten sich die Inseln als einsame Landtupfer zwischen dem Golf von Bengalen und der Andamanensee aus.
Ohne Zweifel lernen Sie auf dieser Andamanen Segelreise das Wörtchen Freiheit noch einmal von einer neuen, sehr aufregenden und unverfälschten Seite kennen. Übernehmen Sie ein Stück weit selbst das Ruder oder lassen Sie sich von der qualifizierten Crew navigieren während Sie sich mit einem Cocktail in der Hand zurücklehnen und die Delfine beim Spiel mit den Wellen beobachten – das ist Ihre Traumauszeit auf dem Ozean.
Zeitreise in die menschliche Vergangenheit
Einst nutzten arabische, persische, indische und europäische Kaufleute auf ihren Reisen nach Burma die Andamanen-Inseln für einen Stopp. Verschiedene südasiatische Reiche, die Briten und die Japaner hatten Stützpunkte auf dem Archipel errichtet, um die umliegenden Meere zu kontrollieren – aber keiner von ihnen überdauerte. Diese Inselwelten sind so abgelegen, dass sie schließlich nur als Strafkolonie für indische Freiheitskämpfer von den Briten genutzt wurde. Bis heute halten sich hier die ältesten indigenen Stämme der Welt gegen die Moderne.
Die Andamanen sind der Schlüssel zum Verständnis der menschlichen Geschichte. Fünf Stammesgruppen bevölkern die Inseln, teilweise völlig isoliert von äußeren Einflüssen, deren Ursprünge bis in die Anfänge menschlicher Besiedlung Asiens zurückreichen. Sie gehören zu den letzten unerforschten indigenen Völker der Erde und stehen unter dem Schutz der indischen Regierung. Erstaunlicherweise sind ihre Mitglieder schwarz und ähneln afrikanischen Pygmäen. Diese Menschen sind direkte Nachkommen der ersten Menschen, die aus Afrika auswanderten. Nachdem sie mindestens 60.000 Jahre (möglicherweise viel, viel länger) in schützender Abgeschiedenheit gelebt haben, bilden sie die einzigen bekannten paläolithischen Gesellschaften auf unserem Planeten. Wie und wann sie auf den Inseln ankamen, bleibt bis heute eines der größten ungelösten Rätsel der Menschheit. Wie ein bedeutender Anthropologe es ausdrückte: In den Andamanen leben Jäger und Sammler, die in einem Zeitsprung gefangen sind.
Einer der abgelegensten Stämme sind die Sentinelsen, die auf einer kleinen bewaldeten Insel namens North Sentinel leben. Diese Urbevölkerung der Andamanen ist aufs Höchste bedroht. Sie widersetzen sich weiterhin jeglichem Kontakt mit der Außenwelt. Ihre Feindseligkeit gegenüber Fremden ist jedoch leicht verständlich, denn diese haben ihnen bisher nur Schlechtes eingebracht. Verfolgung und eingeschleppte Krankheiten dezimierten ihre Zahl bis heute auf wenige hundert Menschen; einige Stämme sind bereits ganz ausgestorben, andere stehen kurz davor.
In den Tagen nach dem Tsunami 2004 schickte die indische Armee einen Hubschrauber auf die Insel, um Wasser und Lebensmittel zu liefern. Ein Sentinelese eilte zum Strand und zielte mit seinem Pfeil auf den Piloten mit einer Geste, die deutlich sagte: „Wir wollen dich nicht hier haben“. Schutz und Abschottung sind daher notwendig und dienen den Ureinwohnern wie den Reisenden gleichermaßen.
Ein Vorgeschmack auf die Freiheit
Kommerzielles Fischen ist auf den Andamanen seit mehr als 40 Jahren verboten: Unglaublich, aber wahr, in diesen Gewässern sterben Fische an Altersschwäche. Zwischen Thailand und den Andamanen liegen rund 360 Seemeilen, die viel Platz für eine artenreiche Meeresbewohner-Vielfalt bieten. Es gibt eine Fülle von Delfinen, Walen, Dugonge, Meeresschildkröten, Segelfischen, Thunfischen und unzähligen weiteren kunterbunten Fischarten und Meereskulturen. Wenn Sie die unberührte Natur lieben, sollten Sie sich diesem Törn anschließen, sich zurücklehnen und einfach nur genießen.
Ptolemaios und Marco Polo dokumentierten die Inseln als Heimat wilder Menschenjäger und Jean-Jacques Cousteau widmete ihnen einen Film mit dem Titel „Unsichtbare Inseln“. Ganz abgesehen von Geschichten und Legenden: Das Segeln auf den Andamanen vereint alles, was zu einem exotischen und wirklich aufregenden Abenteuer gehört.
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